Die Reise geht weiter. Gerade befanden wir uns noch schlotternd auf den schneebedeckten Strassen Stockholms und schon sehen wir die trockene Landschaft Nevadas vor uns. Wie ein Katzensprung liest es sich jetzt, fühlte sich aber nicht so an. Die Kontrollen für die Einreise in die Vereinigten Staaten sind bekannt dafür , lange, ausführlich und auch etwas einschüchternd zu sein.Von meinem letzten Trip in den Westen kenne ich das bereits. Doch dieses mal beginnt die Kontrolliererei bereits am Flughafen von Stockholm. Ich erspare euch uninteressante Details, aber der Beamte kennt nun Dinge wie meinen Studiengang, die Fächer, die ich unterrrichten werde, die Länge unserer Freundschaft, meine Reisegründe und und und…Nach dem 9 1/2 stündigen Flug mit der Billigairline Norwegian (absolut empfehlenswert!) wartet noch die Einreisekontrolle auf uns. Anders als erwartet, stellt sich diese als unglaublich unkompliziet heraus und wir erwischen einen Schalter mit einem aufgestellten und überaus freundlichen Amerikaner, durch dessen Witze unsere Augen zu strahlen beginnen und wir uns am 2. Ort unserer Reise sofort wohl fühlen. 😊
Nette Begegnungen wie diese ziehen sich wie ein roter Faden durch unseren 3 tägigen Aufenthalt in Las Vegas. „Fine“ wird zu meinem Wort des Tages, da ganz amitypisch nach der Begrüssung immer die Frage, wie es einem geht, folgt. Abgesehen von der allgemein verbreiteten Hilfsbereitschaft, bleiben uns besonders 2 Begegnungen in Erinnerung. Dazu gleich mehr.Der Jetlag macht uns sehr zu schaffen, sodass wir nach nur wenigen Stunden Schlaf um 2 uhr morgens beschliessen, den Strip entlang zu laufen. Unser Taxifahrer versüsst uns diesen frühen Start in den Tag. Fröhlich erzählt er uns, dass er aus Pakistan ist, unter der Woche als Geschichtslehrer unterrichtet und sich am Wochenende mit Taxifahrten etwas dazu verdient. Seine Frau, wie auch seine Tochter sind ebenfalls Lehrerinnen und seine Erzählungen packen mich (aus offensichtlichen Gründen) sofort 😃. Schade, dass die Fahrt zum Bellagio schnell vorbei ist und noch schöner, ist er der erste, der unser Trinkgeld im Gegensatz zu den sonst eher „Tips“-anspruchsvollen Amerikanern ablehnt. „No, no, you’re like my daughter, I can’t take that.“ 🙂
Vor dem Bellagio erfahren wir, dass die letzte Wassershow jeweils um Mitternacht ist und wir sie dementsprechend verpasst haben. Unser 2. Ziel, den Sonnenaufgang von einem hohen Punkt aus zu beobachten, stellt sich leider auch als ein Ding der Unmöglichkeit heraus, da die Bars und Restaurants auf den Top-Places frühmorgens schliessen und erst 2-3 Stunden nach Sonnenaufgang wieder öffnen. Für uns ist Las Vegas trotzdem die Stadt, die niemals schläft. Um halb 4 kann man sich noch Blasenpflaster in einer 24h-Apotheke besorgen und um 4 Uhr geniessen wir bereits unser Fruehstück im Starbucks. In diesem kommen wir mit dem Belgier Said ins Gespräch. Da er etwas Deutsch spricht und somit einige Fetzen aus unserem Schweizerdeutsch verstanden hat, beginnt er den Small-talk mit uns. Es werden Reisegeschichten aus Europa ausgetauscht, Eindrücke von Las Vegas geteilt und wir sind bestimmt eine Stunde mit ihm am quatschen – Das Zeitgefühl hier verliert man unglaublich schnell! Eine nette kleine Begegnung, die mir bestätigt, dass es wirklich unglaublich leicht ist, auf Reisen ins Gespräch zu kommen und dass mein Englisch doch noch besser ist als erwartet :D.
Wir geniessen unseren Aufenthalt im Stratosphere Tower, bestaunen die Aussicht aus dem 107. Stock des Turms, sind geflasht von der Grösse dieser Stadt, all den Lichtern, die einem das Gefühl geben, in einem riesigen Vergnügungspark zu sein.
Wir er-„gamblen“ uns jeweils einen Dollar Gewinn (eher für das „im Casino gespielt“ Häckchen auf der Bucket-list), lernen eine schweizer Auswanderin kennen und tanken bereits etwas Sonne, als Vorgeschmack auf den nächsten Monat in Hawaii.
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