Big Island – die Ursprungs- und grösste Insel Hawaiis. Hier kann man hautnah miterleben, wie die Insel immer noch wächst und flüssiges Lava aus dem Erdinnern an die Oberfläche fliesst. Nach dem theoretischen Unterricht über Vulkanismus, den Debi und ich im Studiumvorkurs hatten, freuten wir uns beide unglaublich darauf, das Ganze in Echt erleben und sehen zu können und beschlossen, dass sie mit zwei Freundinnen übers Wochenende dazustossen wird.
Für Susanna und mich begann die Reise auf unserer dritten Insel leider nicht so fröhlich…
Mittwoch, 14. Februar 2018: Regnerischer Valentinstag
Der erste Tag nach unserer Ankunft auf Big Island beginnt noch relativ sonnig. Wir beschliessen nach Puuhounua O Honaunau zu fahren, wo angeblich täglich Delfine gesichtet werden. Delfine bekommen wir leider keine zu Gesicht, dafür begegnen wir erneut unserem neusten Meeresliebling: Schildkröten!
Den Valentinstag (beim Walmart Einkauf bemerken wir, wie gehyped dieser in den USA tatsächlich ist) beenden wir bei einem gemütlichen Gläschen Wein, während es draussen sinntflutartig zu regnen beginnt.
Donnerstag, 15. Februar: Regen und Unglück
Das Wetter hat sich über Nacht nicht beruhigt, was uns zu der Entscheidung führt, die Sonne im Süden der Insel zu suchen. Nach ca. 2 Stunden Fahrt finden wir zwar etwas blauen Himmel und bewegen uns wieder auf trockenen Strassen, sind jedoch noch meilenweit von einem schönen Strand oder passendem Strandwetter entfernt. Somit starten wir die Fahrt zurück nach Kona, wo plötzlich das Unglück passiert: Ein Reifen blockiert sich! Völlig aus dem nichts auf einer gut geteerten trockenen Strasse geraten wir ins schleudern. Ausgerechnet als uns 3 Autos entgegenkommen! Ich kann mir nach wie vor nicht erklären, wie ich reagiert habe, aber anscheinend genau richtig, denn ich konnte das Fahrzeug wieder auf unsere Strassenseite lenken, abbremsen und wir streiften nur leicht eine Felswand. „Leicht“ – angefühlt und angehört hat es sich schrecklich und wir sind überrascht, als wir die nicht allzu schlimmen Kratzer sehen. Schreck lass nach… Ruhe bewahren und eine Lösung finden. Weiterfahren geht nicht. Der eine Reifen ist abgelenkt und das Auto will auch bei Schrittgeschwindigkeit nicht recht gerade fahren. Mit herumtelefonieren und nach ca. 3 Stunden Warten werden wir schliesslich abgeschleppt und zum Flughafen gefahren, wo wir einen neuen Mietwagen entgegennehmen. Wir sind unglaublich froh, dass uns nichts Schlimmeres passiert ist. Auch der Schaden ist komplett versichert und so kehren wir ohne weitere Komplikationen erschöpft zurück in unsere Unterkunft.
Freitag, 16. Februar: Mädelsgruppe
Wir kriegen Verstärkung! Früh morgens fahren wir von Kona aus in den Osten der Insel. In Hilo stossen Debi, Chiara und Sina zu uns und wir werden übers Wochenende zu fünft unterwegs sein. Leider scheinen uns die Regenwolken gefolgt zu sein, denn auch auf diesem Inselteil überströmt uns der Regen.
Auf dem Schlechtwetterprogramm stehen: Wasserfälle!😄 nun doch wieder, ich weiss 😅 aber sie sind tatsächlich sehr hübsch. Die Rainbow Falls leider ohne Regenbogen und die Akakafalls als mein bisheriger Lieblingswasserfall.
Der graue Himmel trübt unsere Stimmung nicht und wir haben trotzdem unglaublich viel Spass, so zu fünft on the road (or in the jungle) 😊
Samstag, 17. Februar: Vulkanerkundung
Nun werden wir doch etwas nervös. Nach einer stürmischen Nacht mit lauten Gewittern, befürchten wir, dass unser Hauptziel dieses Inseltrips, flüssige Lava zu sehen, nicht möglich sein wird. Leider kann uns niemand eine hilfreiche Auskunft geben und somit können wir nur hoffen.
Schlechtwetterprogramm Nr. 2 sind ironischerweise Strände. Der Punaluu Black Sand Beach ist wunderschön, der Sand unglaublich weich, die Wellen dafür umso härter und doch findet man auch hier viele Surfer. Nicht weit davon entfernt befindet sich ein Green Sand Beach. Klingt sehr interessant und wir hätten ihn wirklich gerne angeschaut. Allerdings ist uns der Shuttle für 25 Dollar pro Person schlichtweg zu teuer und die Wanderung bei diesem Wetter zu lang.
Erneut in Puuhounua O Honaunau besichtigen wir den Nationalpark. Das Delfinglück bleibt uns leider auch heute vorenthalten.
Siehe da: Auf dem Rückweg klart der Himmel auf! Unser Wunsch scheint erhört worden zu sein und wir erreichen pünktlich zum Sonnenuntergang den Vulkan Kilauea. Die Wanderung über die trockenen Lavafelder ist unglaublich beeindruckend. Schon von weitem sehen wir den Rauch im aktiven Gebiet und die rote Lava, die langsam den Berg hinunterfliesst. Eine surreale Landschaft und der schwarze Untergrund sieht im Kontrast zum roten Sonnenuntergang noch eindrucksvoller aus.
Ich finde kaum Worte, dieses Erlebnis zu beschreiben. Wir sind alle sprachlos, als wir vor der knisternden fliessenden Lava stehen, die die Nacht erleuchtet, und einfach nur überglücklich, dieses Naturwunder erleben zu können.
Unter dem Schein der Taschenlampe sieht es aus, als würde man auf glänzendem Silber laufen. Auf dem Rückweg begleitet uns ein traumhafter Sternenhimmel und beim Zurückblicken zu der fliessenden Lava durchziehen Blitze die Rauchwolken. Dieser Abend gehört definitiv zu einem meiner spektakulärsten überhaupt und ich bin soo soo glücklich, dass Mutter Natur uns doch noch ein paar trockene Abendstunden geschenkt hat, um dies zu erleben.
Sonntag, 18. Februar: Waipio Valley
Unser Aufenthalt in Big Island wird mit einem Ausflug zum wunderschönen Waipio Valley abgerundet. Die Wanderung hinunter (und dann erst hinauf 😅) ist sehr anstrengend, lohnt sich aber. Erneut landen wir an einem schwarzen Sandstrand. Viele Surfer reiten hier unten im Tal die Wellen und Kinder suddeln sich fröhlich im dunklen Sand.
Wir achten sehr auf das Wetter, da unsere Handys zuvor eine Flash Flood Warnmeldung für dieses Gebiet herausgegeben haben. Der Regen setzt zum Glück erst ein, als wir den anstrengenden Anstieg nach oben schon hinter uns haben und auf dem Weg zum Flughafen sind. Big Island war leider etwas von Pech durchzogen, bescherte mir aber das wohl unglaublichste Erlebnis mit der Lava. Und nun wartet hoffentlich die Sonne in Kauai auf uns. 😊☀️
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