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Siem Reap · Im Königreich Kambodscha

Welche Bilder erscheinen als erstes, wenn man Kambodscha in eine Suchmaschine eingibt? Natürlich die eindrücklichen Fotos von der weltweit grössten Tempelstadt: Das Angkor Wat! Und so ist diese Sehenswürdigkeit auch für mich der Hauptentsscheidungspunkt für meine Reise nach Siem Reap.

Am kleinen Flughafen werde ich bereits mit hochgehaltenem Namensschild von einem Tuktuk Fahrer erwartet. Noch nicht mal losgefahren, bietet er sich mir bereits als Fahrer für die nächsten Tage an. Freundlich versuche ich ihn abzuweisen, da ich dies bereits von Kuala Lumpur aus organisiert habe, lasse ihn schliesslich aber trotzdem seine Handynummer in mein Handy eintippen.


Sogleich merke ich, Kambodscha ist kaum vergleichbar mit Malaysia. Oder besonders der Kontrast der Grossstadt Kuala Lumpur zum einfachen Siem Reap ist sehr gross. Aber ich fühle mich sofort angekommen! Die Tuktuks und Roller überall auf den Strassen, die nach Lust und Laune auch auf die Gegenfahrbahn ausweichen, hin und her hupen, nicht um den anderen im Strassenverkehr mitzueilen, dass sie Sch***** fahren (wie wir’s aus der Schweiz nur zu gut kennen 😉), sondern als Signalton „Achtung, hier komme ich“. Wir fahren entlang zahlreicher Essensstände und Märkten mit Kleidern und Tüchern in buntesten Farbtönen und Mustern. Verschiedenste Geschmacksrichtungen wehen mir um die Nase – mal riecht es eher modrig nach Abgasen oder beinahe heimelig nach Bauernhof 😁 dann wiederum wie bei einem leckeren Grillfest. Meine Sinne sind hellwach und ich bin jetzt schon froh, diesem komplett anderen Land einen Besuch abzustatten.


Komplett anders ist zum Beispiel das Kabelnetz. Man kann sich vorstellen, dass es hier hin und wieder wohl zu Stromausfällen kommt:

Die App Tripadvisor schlägt mir einen nahegelegenen Tempel vor. Der Wat Bo Tempel sieht mit den glockenartigen Monumenten sehr interessant aus und ich entscheide mich, die Gegend zu Fuss zu erkunden. Sogleich erkenne ich auch die Schattenseiten dieses Landes: Armut und Müllberge lauern an jeder Ecke :(einige Schritte im Tempelareal drin, rennt mir sogleich ein Streuner entgegen. Egal wo ich hin laufe, er scheint mir überallhin zu folgen und der Anblick des abgemagerten Hundes tut mir im Herzen weh. Ich versuche mich normal zu verhalten, flüchte schliesslich doch aus dem Tempel, da mir diese Tiere zu unberechenbar sind und ich mich vor einem Biss mit möglicher Tollwutnachwirkung fürchte.


Angkor Wat

Am Tag darauf werde ich wie verabredet von meinem Tuktuk-Fahrer Bora* abgeholt. Seine Kontaktdaten habe ich von Lisa erhalten, die ich in meinem Hostel in Sydney kennengelernt habe. Tag 1 im Angkor Wat, meinem ersehnten Sightseeingpunkt für die Reise nach Kambodscha. Ja, die Tempelanlage ist touristenüberströmt. Wer etwas anderes erwartet, ja den kann ich auch nicht verstehen…😅 Man sollte natürlich mit der Menschenmasse rechnen 😉 aber die komplette Anlage stellt das definitiv in den Schatten! Die Grösse und Weite ist beim ersten Halt, dem berühmten Haupttempel, atemberaubend und beim Entlanglaufen an den detailliert verzierten Steinmauern finde ich auch hin und wieder ruhige Schlupflöcher, um die Eindrücke in einem schattigen Plätzchen sacken zu lassen.

Nach ca. 2 Stunden geht die Fahrt weiter zum Bayon Tempel, dem buddhistischen Tempel mit den Gesichtern des Buddhas. Nachdem wir die Brücke durch das South Gate überquert haben, wo einige Buddhaköpfe neu restauriert werden mussten und wieder andere Gesichter komplett abgehauen wurden (aufgrund von vergangenen Kriegen und illegalem Handel 😔), lachen mir bei diesem Halt über 200 Steingesichter entgegen.

Gleich gegenüber erreiche ich über eine Art Brücke einen weiteren Tempel, den man über steile Treppen erklimmen kann. Und auf dem Rückweg begegnet mir noch ein niedliches Affenbaby 😃.

Mittagsstopp im Banana tree Restaurant. Ganz gechillt barfuss unter Palmenblätter 😊

Anschliessend geht es auf zum Ta Promh Temple, bekannt aus dem Film „Tomb Raider“ mit Angelina Jolie. Dieser verzaubert mich besonders durch die riesigen Bäume, die mit ihren Wurzeln die Steinmauern durchdrungen haben. Ich mag solche Bildern, bei denen die Natur scheinbar das von menschenhand Erbaute zurückgewinnt.

Nach zahlreichen wunderschönen Eindrücken der Tempelstadt, beginnt der zweite Tag mit dem für viele Leute Bucket-List Punkt überhaupt: Sonnenaufgang beim Angkor Wat. Der Tag beginnt früh. Um 4:30 Uhr holt mich Bora ab und ich bin die Allererste, die die Brücke um 5 Uhr morgens gleich nach Türöffnung überquert. So ergattere ich den perfekten Sonnenaufgangsplatz vor dem Wasserbecken mit den schönen Seerosen. Die Spannung steigt… Immer mehr Leute scharen sich um den besten Sunrise-Spot. 2.5 Stunden später ist der Tag schon längst angebrochen, doch von dem erwarteten Farbspekakel hinter den Tempeltürmen fehlt jede Spur. Der Himmel ist schlichtweg zu bewölkt. Wie schade, doch auch sowas kommt vor auf Reisen. Das Päärchen neben mir, mit welchem ich mich die letzten Stunden unterhalten habe, knipst trotzdem noch ein paar Fotos von mir und legt mir eine Reise zu den Tempeln in Myanmar ans Herz – oh ja, definitiv hoch auf meiner Liste für ein nächstes Mal… 😊

Immernoch frühmorgens beginnt die Fahrt zum weiter entfernten Lady Tempel (Banteay Srei). Alleine die Fahrt dahin ist wieder sehr interessant, da ich so einen Einblick in die Lebensweise der Einheimischen erhalte. Der Tempel selbst, Ladytempel genannt „because of its beauty“, wie ich von Bora erfahre, wird seinem Ruf gerecht! Für mich ist es der schönste Tempel. Die Details in den Steinen sind hier so gut wie sonst kaum wo konserviert und der rötliche Farbton des Sandsteins verleiht dem Tempel eine ganz besondere Ausstrahlung. Die komplette mysische Atmosphäre wird abgerundet durch die Geräusche des Dschungels und zwei Musikern, die zauberhafte Töne auf mir fremden Instrumenten erklingen lassen.


Floating Village

Tag 3 mit meinem persönlichen Tuktuk-Fahrer führt uns zu den Floating Villages. Oder beinahe UNfloating, denn es ist Ende Trockenzeit und der Wasserpegel ist relativ tief. Kaum  vorstellbar, dass dieser in den nächsten Monaten bis zu 12 Meter ansteigt! Mit dem Boot erkunden wir die Wohngegend auf dem Tonle Sap Lake. 1’115 Familien leben hier und können ihre schwimmenden Häuser überallhin verschieben.

Auf einem schwimmenden Café/Souvenirshop zeigt mir Bora nebst den unterschiedlichen Fischfangmethoden auch eine Art Mini-Krokodilfarm. Inmitten von Ledertaschen und getrocknetem Krokdilfleisch 😔 so traurig… Nur den Touristen und des Geldes wegen, denn illegal sei es angeblich auch hier und die Ledermaterialien schaffen es (hoffe ich zumindest!) bestimmt nicht über den Zoll.

Erneut bin ich zutiefst berührt von der starken Umweltverschmutzung. Müllberge überall und inmitten dieser spielen und leben kleine Kinder mit ihren Familien. Ich beobachte, wie auf einem Boot ein kleiner Junge elegant über das Geländer klettert und am Motor herumhantiert. Während solche Boote bei uns in der Schweiz mit Warnschildern zugekleistert sind, ist es hier völlig normal, dass der Kleine unbeaufsichtigt mithelfen muss.

Siem Reap hat mir gezeigt, was ich von Asien erwartet habe. Umweltprobleme und Armut zugleich, wie auch unglaublich freundliche und herzliche Menschen, die Stolz auf ihr Land sind und ihre Geschichte und Traditionen mit einem Lächeln auf dem Gesicht den Touristen näher bringen. Als Besucherin in diesem Land fühle ich mich ständig begleitet von einem schlechten Gewissen, mit krass ausgedrückt „vollem Geldbeutel“ zahlreiche bettelnde Kinder und Händler abzuweisen. Gleichzeitig fasziniert mich das einfache Leben der Leute hier, die Natur und Bauten sind atemberaubend und etwas komplett anderes für mich und nebst einigen wässrigen Augen gibt es ja glücklicherweise auch fröhlich herumhüpfende Kinder, die einem immer wieder wild zuwinken.


Meine hohen Erwartungen an den Sonnenaufgang wurden zwar enttäuscht, dafür hat das Ganze drumherum definitiv einen bleibenden Eindruck hinterlassen! Meine Vorliebe für SonnenUNTERgänge ist gestiegen, da man diese mit viel geringerer Erwartungshaltung meist auch per Zufall und ungeplant in ihrer vollen Schönheit antrifft. Und so freue ich mich enorm auf zahlreiche Sonnenuntergänge mit meinem Liebsten in Bali! 🤗

PS: Bora findet ihr auf Instagram. Richtet doch einen lieben Gruss von mir aus, falls ihr ihn als Guide bucht 🙂

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