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Estland · Städtetrip nach Tallinn

Bei der Planung unseres diesjährigen Schwesterntrips war für Denja und mich mal wieder schnell klar: 1 Stadt reicht uns nicht! Erneut entschieden wir uns, zwei Städte zu kombinieren und legten auf unserem Helsinki-Trip noch 2 Nächte in der Hauptstadt von Estland ein. Tallinn erreicht man auf bequemen Weg durch eine 2-stündige Fährenfahrt.

Die Tickets buchten wir online direkt über die Fährgesellschaft Eckerö-Line. Beim Preisvergleich auf Directferries fanden wir so die günstigsten Tickets und bezahlten insgesamt CHF 79.- für 2 Personen retour.


In der Fährenbar Naissaar geniessen wir einen Vanilla Latte und ich komme mit der Bedienung ins Gespräch, die begeistert von ihren Fernreisen erzählt. Wir lästern etwas ab knausrigen Gästen, die kaum Trinkgeld geben (Gastroleute unter sich ;) ) und ihre Herzlichkeit macht sofort Vorfreude auf die bevorstehenden Tage in Tallinn. Denja und ich haben bereits gelesen, dass Estländer sehr offen und freundlich sein sollen.


Knapp ab der Fähre gestiegen, locken unsere verlorenen Blicke und die bereits halbabfallenden Arme (Hauptsache Gepäckkosten beim Billigflug sparen :D) direkt einen Taxifahrer an, der uns innert 10 min zum neuen Airbnb fährt.


Die niedliche kleine Wohnung würden wir definitiv wieder buchen. Die renovierte Küche und das Bad fügen sich perfekt in die rustikalen Holzelemente des Althaus ein. Nach der Hitzewelle in Helsinki sind wir unglaublich dankbar um die Klimaanlage. Durch die Rollos können wir zudem die Fenster genügend abdunkeln während der aktuell herrschenden Saison der Mitternachtssonne. Die Wohnung liegt wenige Gehminuten vom Bahnhof, Einkaufsmöglichkeiten und einigen Cafés und Restaurants entfernt. Auch die Altstadt und die Hauptsehenswürdigkeiten von Tallinn sind ideal zu Fuss erreichbar. Unser einziger Mangelpunkt ist, dass der Vorgarten auf dem Vorschaubild eine idyllische Lage zeigt. Die Realität ist jedoch, dass sich das Haus direkt an einem Gehweg und einer Strasse befindet und somit viele Passanten vorbeilaufen und die Wohnung sehr ringhörig ist.


Unsere Unterkunft


Kulinarische Höhenflüge und viel Kaffee

Obwohl wir die schöne Küche unserer neuen Unterkunft zur Selbstversorgung nutzen, zieht es uns am ersten morgen zwei Ecken weiter ins Boheem Café. Bei köstlichen Pancakes mit Erdbeermarmelade und Bruschetta mit Kräuterdressing starten wir in den Tag. Eins merken wir sofort: Der Kaffee in Estland schmeckt köstlich und die Estländer sparen nicht an Sauce, was mein Saucenherz sofort höher schlagen lässt! In 7 verschiedenen Räumen, die im typischen estländischen Stil eingerichtet sind, fühlt man sich wie in Grossmütterchens Wohnzimmer. Immer wieder strahlt uns die Kellnerin entgegen und erneut bestätigt sich die Freundlichkeit der Einheimischen. Am zweiten Tag werden wir zu Wiederholungsbesucherinnen und drehen fast durch ab dem warmen Schokokuchen mit flüssigem Kern.

Praktisch auf der gegenüberliegenden Seite des Boheem Cafés befindet sich die Markthalle Balti Jaama Turg. Märkte finde ich immer besonders interessant auf Reisen. Die frischen Produkte, die sich in der Halle vor uns ausbreiten, sind nochmals ein anderes Level! Früchte in den knalligsten Farben locken mit ihren süssen Düften zum Grosseinkauf. Wir sehen die schönsten und saftigsten Beeren, die wir wohl je zu Gesicht bekommen haben. Hier muss man definitiv mit knurrendem Magen vorbeikommen! Denn in der Halle befindet sich eine Art Foodheaven. Wie bei einem Foodtruck-Festival reiht sich ein Häuschen an das nächste und bietet internationale Gerichte an, jeweils spezialisiert auf eine Küchenrichtung. Der vegane Burger und die hausgemachten Pommes mit Basilikum-mayo sind innert kürzester Zeit weg vom Tisch.


Die mittelalterliche Altstadt

Was wirklich toll ist an Tallinn: Die Stadt ist unglaublich überschaubar. Nach nur wenigen Gehminuten gelangt man in die Altstadt. Die beste Aussicht auf die Stadt hat man vom Domberg aus. Über die alten Gemäuer gelangt man auf die Patkuli Aussichtsplattform, von wo aus man einen wunderbaren Blick auf die orangenen Dachziegel der Altstadthäuser hat und die Olaikirche vor dem Horizont der Ostsee hervorragt.

Nach einem weiteren Stopp bei der Aussichtsplattform Kohtuotsa schlendern wir weiter durch die noch wenig überlaufenen Gassen der Altstadt auf dem Domberg. Plötzlich erscheinen vor uns die Kuppeln der Alexander-Newski-Kathedrale. Die sogenannten Zwiebeltürme sind typisch für die Architektur von russisch-orthodoxen Kirchen. Obschon der russische Einfluss hier im Baltikum aufgrund der aktuellen Lage im Osten Europas einen merkwürdigen Beigeschmack mit sich bringt, staunen wir ab der schönen Architektur der russischen Kathedrale. Sie stammt aus dem Jahr 1900 als Estland noch Teil des zaristischen Russlands war.

Schnell wird uns klar, dass für die Altstadt von Tallinn nicht zwingend eine Karte notwendig ist. Am besten lässt man sich durch die Gassen treiben. An jeder Ecke bringen einen die farbigen Hauswände in Kombination mit mittelalterlichen Gemäuer ins Staunen. Hie und da treffen wir auf Tourigruppen. Die Menschentrauben erkennt man vor allem am Guide, der mit hochgehaltenem Schild auf dem eine Zahl notiert ist vor der Gruppe hertrottet. Folgt man diesen Gruppen, gelangt man automatisch an die Hauptsehenswürdigkeiten der Altstadt: Der Rathausplatz, die Lehmpforte, die auch symbolisch das Tor zur Altstadt bildet, die St. Catherine’s Passage und die Olaikirche. In der vom Mittelalter geprägten Altstadt findet man zahlreiche kleine Souvenirläden, in denen Kitsch auf ritterliche Souvenirs trifft und esoterische Steine und bohemische Traumfänger die Schaufenster schmücken.

Der grösste mittelalterliche Bau Tallins ist die Olaikirche. In ihren Lebzeiten steckte die Kirche bereits dreimal in einem Brand und wurde mindestens zehn Mal von einem Blitz getroffen! Ihre heutige Optik verdankt sie zahlreichen Wiederaufbauten. Heute können Besucher die schmalen Treppen des Kirchturms erklimmen und die Aussicht auf die Tallinner Altstadt von ca. 100 Metern aus geniessen.


Fazit: Städtetrip Tallinn

Tallinn hat uns mit freundlichen Einheimischen überrascht. Für mich ist die Stadt ein kleiner Geheimtipp. Die mittelalterliche Altstadt und die imposanten Kirchtürme erinnerten mich an eine kleinere und weniger besuchte Version von Prag. Überrascht waren wir ab den modernen Einflüssen, als plötzlich ein Postroboter vor uns über die Strasse rollte. Wir finden, ein voller Tag reicht aus, um die Stadt zu besuchen. Ein Städtetrip nach Tallinn lässt sich super mit Helsinki verbinden. Durch die überschaubare Grösse lässt sich die Hauptstadt Estlands ideal zu Fuss erkunden. Die günstigeren Preise sind besonders im Vergleich zum teuren Norden entlastend für den Geldbeutel.


Sightseeing-Map Tallinn


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