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Gran Canaria · Insel der Kontraste

Tag 16, Mittwoch 27. März

Oh Gran Canaria, meine Liebe. Mit Regengüssen hast du mich empfangen, am zweiten Tag komplett vom Hocker gehauen und meinen heimlichen Favoriten (Lanzarote) beinahe übertrumpft, um mir am 3. Tag einen Reinzuwürgen. Doch beginnen wir von vorne…

Bye bye Schatzi and welcome Mom + Dad. Beinahe zeitgleich landen meine Eltern aus der Schweiz auf Gran Canaria und mümmeln sich erstmal in warme Kleidung ein. Ja 30 Grad muss man hier im März nicht erwarten, doch mit Regen haben wir auch nicht gerechnet. Auf der Fahrt Richtung Süden scheinen wir eine unsichtbare Wand zu durchbrechen, denn plötzlich befinden wir uns in strahlendem Sonnenschein. So soll’s sein =D. Noch strahlender ist Anadelia, die Mutter der Airbnb-Besitzerin. Die hübsche Spanierin empfängt uns fröhlich, präsentiert uns stolz das niedliche Bungalow und die von ihr gemalten Bilder und macht uns die Schale mit den einheimischen Früchten schmackhaft. Noch eine liebevolle Umarmung zum Abschied und sofort fühlen wir uns super angekommen.


Unterkunft

Unsere Unterkunft für diese Woche liegt in Maspalomas im Süden von Gran Canaria. An der Promenade des beliebten Touriorts reiht sich ein Restaurant neben das andere. Im Grand Italia sind wir begeistert vom ersten Abendessen und lachen gemeinsam mit 2 Belgierinnen, die uns wegen unserer komisch klingenden Sprache angesprochen haben, über das wohl wirklich merkwürdig klingende Schweizerdeutsch 😀


Tag 17, Donnerstag 28. März

Unsere neue Heimat für diese Woche ist berühmt für ihre Sanddünen, zu denen wir uns heute aufmachen. Ein absolutes Saharafeeling auf einer Spanischen Insel. Doch beinahe wäre diese heute als Naturschutzgebiet gesicherte Landschaft durch den Tourismus zerstört worden. Durch die Bebauung während der unkontrollierten touristischen Entwicklung wurde die Wanderbewegung der Dünen zerstört. Denn der Sand wird vom Wind landeinwärts getragen, wo er sich zu einer Düne auftürmt, sobald er auf ein Hindernis trifft. Die Bewegung wird erst gestoppt, wenn sich Gewicht und Bewuchs stark verfestigen. So kann eine solche Dünenwanderung bis zu 500 Jahre dauern. Der Grossteil des Sandes besteht aus Muschelschalen, die durch Abtragungen zu dem puderweichen Sand wurden.

Der Tourismus ist auch allgegenwärtig. So müssen wir zuerst durch eine grosse Hotelanlage laufen, um überhaupt zu den Dünen zu gelangen. Ein paar FKKler halten uns beim Fotografieren auf (sorry aber ich brauche keine fremden Fudis im Hintergrund) und über uns dreht eine Drohne ihre Runden (hmm ob ich mich nun wohl auch mal mehr traue?).

Nichtsdestotrotz in einem Wort zusammenfassbar: Wauw =)

Die Dünen sind so gross, und teils bis zu 20m hoch, dass sich die Menschen gut verteilen. Wir kommen zurück 😉

Die Südküste führt uns weiter in einen sehr belebten Ort: Puerto de Mogan.

Nach dem Anblick vom gleich nebenan und nur durch die Klippen abgegrenzten Ort Puerto Rico erwarte ich Bettenburgen und Liegestuhl an Liegestuhl Fleischbänke an einem dafür viel zu schönen Strand. Wenn auch letzteres zutreffen mag, so überrascht mich die kleine Hafenstadt total. Bunte Blumen machen das kleine Venedig, wie der Ort aufgrund der vielen kleinen Brücken auch genannt wird, zu einer farbenfrohen Stadt. Anstelle von grossen Hotels wurden hier weisse Häuser mit farbigen Streifen platziert, auf deren Dachterrassen wir selbst gerne verweilen würden.

Der Hafen überrascht uns mit glasklarem azurblauen Wasser, in dem sogar die knalligen Papageifische ihre Bahnen ziehen und einige andere Fische ihre Mäulchen aus dem Wasser strecken und nach Luft zu schnappen scheinen – ein lustiger Anblick =D

Die Stadt besitzt sogar einen Aussichtspunkt, von wo aus man wunderbar auf die Dächer der Häuser und die Bucht sieht.

Weiter gehts ins Landesinnere, vorbei an der Stadt Mogan (nicht zu verwechseln mit Puerto de Mogan) zu den Los Azulejos de Veneguera – besser merkbar unter dem Namen Rainbow Rocks.

Ihrem Namen machen sie alle Ehre! Schon von weitem erblicken wir die bizarr aussehenden Gesteinsfarben, die aussehen, als hätten sich hier ein paar Hippies mit Riesenpinseln ausgelebt. In pastellfarbenem gelb, türkis, lila, rot und grün ragen die Felswände aus der sonst grün dominierenden Landschaft. Die Farben sind durch verschiedene Einlagerungen im Gestein entstanden. Trotz dem im Landesinnern bewölkten Wetter kommen sie super zur Geltung.

Genauso bunt präsentiert sich der Obstladen nebenan, wo eine freundliche Spanierin die einheimischen Früchte in frischen, getrockneten oder gepressten Variationen anbietet. Eins kann ich euch sagen: Mögen die spanischen Tomaten noch so geschmacklos sein, so machen es die Orangen, Bananen und Papayas wieder wett!

Wir schlängeln die Serpentinen hoch und mit jedem gewonnenen Höhenmeter sinkt die Temperatur, doch die Schönheit der Aussicht steigt.

Es ist so komisch wenn man bedenkt, dass wir am morgen noch in der „Sahara“ gestartet haben und uns nun in Gebirgen befinden, die eher an die Ostschweiz erinnern. Schliesslich erreichen wir bei kühlen 8 Grad Aussentemperatur die Presa de las Ninas, wo uns trotz grauem Himmel und Nieselregen die Farben aus der Drohnenperspektive begeistern.

Am Abend müssen wir lachen, als im chinesischen Restaurant dieselben Belgierinnen vom Vorabend erneut unsere Tischnachbarn sind. Die Welt ist ein Dorf 😀


Tag 18, Freitag 29. März

Thank god it’s friday. Doch wären wir heute mal lieber im Bett geblieben… Der Tag wird friedlich durch das Uhu-Gurren der Tauben eingeläutet. Draussen versprüht der leichte Tau im Garten einen frischen Frühlingsduft. Wir machen uns auf Richtung Pozo Izquierdo, einem Fischerdorf in dem sich das Windsurfzentrum befindet. Nachdem wir bereits etwa dreimal falsch abgebogen sind, hätten wir uns den Stopp gleich sparen können. Von Windsurfern ist nicht mal ansatzweise eine Spur und auch sonst sieht das verlassene Dorf vor den riesigen Windrädern eher trostlos aus.

Nach diesem Stopp senken wir unsere Erwartungen für den „Little Canyon“, der sich etwas weiter im Landesinnern befindet. Der Barranco de las Vacas ist nicht wirklich ausgeschildert und auch anständige Parkplätze sucht man vergebens. In Abenteuerlaune parkieren wir dennoch auf der kleinen Fläche am Strassenrand und wagen uns entlang der Leitplanke hinunter zu der Stelle, wo wir uns den Canyon erhoffen.

Nach der Durchquerung des kleinen Tunnels gucken wir erstmal verdutzt, als uns zwei Herren mit einem Rollkoffer entgegenkommen. Haben die hier unten übernachtet? Hausen die hier? Na viel Spass dabei, den Koffer wieder hochzuschleppen. So denken wir uns nichts weiter dabei und tatsächlich eröffnet sich vor uns ein Anblick, den man sonst eher in den Weiten der USA zu Gesicht bekommt.

Der (wirklich) kleine Canyon scheint und bleibt wohl auch ein echter Geheimtipp, dessen etwas mühsame Erreichbarkeit sich allemal lohnt und einem nochmals eine andere Landschaft präsentiert, als man sonst auf der Insel zu Gesicht bekommt.

Zurück beim Parkplatz trifft uns dann die böse Überraschung…

Nicht nur bei unserem Mietauto wurde eingebrochen, auch beim polnischen Päärchen nebenan wurde alles mitgenommen. Zumindest fast – die Diebe wurden gestört und so befindet sich zum Glück im Unglück noch die ganze Bauchtasche meines Vaters inkl. Bargeld, Kreditkarten und Schlüssel im Handschuhfach. Allerdings sind beide Rucksäcke meiner Eltern weg und damit auch ein paar Kleidungsstücke, sowie das Handy meiner Mutter. Ja, hier draussen im Gaggo hätten wir nie mit einem solchen Vorfall gerechnet, aber man lernt mal wieder daraus, immer alles mitzunehmen. Drei Spanier stossen dazu und beschreiben mithilfe von Google Translate die beiden Diebe mit Koffer (!), die sich sofort aus dem Staub gemacht haben, nachdem sie von den Dreien aufgrund des auffälligen Koffers angesprochen wurden. Aber was nützt uns schon noch das Nummernschild des Autos… Weg ist weg und wir versuchen trotzdem optimistisch zu bleiben – lieber Sachschäden als Personenschäden.

Der anschliessende zweistündige Aufenthalt auf dem Polizeirevier ist trotzdem nervtötend, der strömende Regen auf dem Weg zur Autovermietstation gibt uns den Rest, aber die absoluten i-Tüpfchen sind der Stau, die Umleitung bei der Tankstelleneinfahrt und die Katze, die wir am Abend noch beinahe angefahren hätten.

Soooo schade um diesen Tag. Aber es könnte ja doch immer schlimmer sein. Also mit Vorfreude auf die Fortsetzung unserer Reise ab ins Bett.


Tag 19, Samstag 30. März

Nach dem unerwarteten Zwischenfall vom Vortag möchten wir es heute gemütlich angehen lassen und nachholen, was eigentlich gestern auf der Route gelegen hätte.

Der Tag beginnt am Playa de Tufia, wo sich ein kleines weisses Fischerdorf befindet und wohl ein Riff, das zahlreiche Taucher beladen mit High-Tech Unterwasserkamera Ausrüstung anlockt. Der gleich nebenan liegende Playa Aguadulce, ein Geheimtipp aus einem Youtube-Video, ist zwar wie versprochen einsam, lockt jedoch aufgrund der lauten Flugzeuge über unseren Köpfen und dem eher an eine Mülldeponie erinnernden Kiesboden nicht zum verweilen. Überhaupt scheint die Ostküste nicht besonders spektakulär zu sein. Die Touristenmassen sammeln sich im Süden und Norden der Insel, während man in der Mitte und im Westen wunderbare Natur findet.

Dennoch fahren wir weiter gen Norden zum El Bufadero. Die karge Landschaft hat sich nun in schwarze Vulkansteine verwandelt, die das Türkis und Azurblau des Meeres noch stärker hervorheben. Beim El Bufadero handelt es sich eigentlich um ein Loch, das wohl unterirdisch mit Meerwasser gespeist wird. Bedrohlich senkt sich der Wasserpegel ab, um beinahe als Fontäne in schnellem Tempo wieder aufzusteigen. Je nach Gezeiten bilden sich um den Rand kleine Wasserfälle und das Ganze ist ein spannendes Naturschauspiel, welches mit Sicherheitsabstand genossen werden sollte.

Ein kleiner Spazierweg führt entlang der Felsenlandschaft zum Strand La Garita. Auf den aufgeheizten Lavasteinen sonnen sich einige wirklich grosse Echsenexemplare und sogar eine dicke Ratte huscht durch die Felsspalten.

Am schwarzen Sandstrand liegen nur wenige Sonnenanbeter und in den Cafes hört man vor allem das Spanisch der Einheimischen. Im La Sabina versuchen wir uns also an der nur in spanisch verfügbaren Speisekarte und geniessen das Lokalgericht, die Papas Arugadas: Leckere Salz-Schrumpfelkartoffeln mit zweierlei Mojo Sauce und knuspriges Brot mit Alioli, Knoblauch-Mayonnaise (wer Knoblauch mag wird’s lieben). 

Erneut verlassen wir die Küste und bewegen uns ins gebirgige Landesinnere. Schneckenförmig fahren wir den Aussichtspunkt zum Pico de Bandama hinauf. Hier oben hat man den perfekten Ausblick auf den Ursprung der zweitgrössten Vulkaninsel der Kanarischen Inselkette, nämlich direkt in den grün bewachsenen Krater hinein.

Tatsächlich führt sogar ein Weg rund um den Krater, bei dessem Anblick uns jedoch nur schon von hier oben die Knie weich werden.

Am Abend erfreuen wir uns mal wieder an der tollen spanischen Esskultur, als der Kellner die zahlreichen Leckereien in den kleinen Tonschälchen vor uns serviert. Von allem ein bisschen probieren und sich über die verschiedenen Geschmackserlebnisse austauschen. So macht das gemeinsame Essen spass =)

Tag 20, Sonntag 31. März

Hingegen der Mehrheit der Touristen auf den Kanaren geniessen wir den Urlaub nicht nur zwischen Liegestuhl und Strand, sondern haben aus unserer Woche auf Gran Canaria quasi einen Roadtrip mit fester Basis gemacht. Im Vergleich zu den 3 anderen Inseln, die ich bereits zu meinen bereisten Orten zählen darf, gestaltet sich die Inselerkundung auf vier Rädern jedoch etwas schwieriger. Das liegt daran, dass die Naturhotspots nur über die Gebirgspässe zu erreichen sind. Schmale, meist unübersichtliche Strassen und oft wolkenverhangene Höhen. Schnell mal vom Süden durch die Mitte in den Norden zu fahren liegt nicht drin und diese Strecken täglich zurück zu legen auch nicht. Also ist heute mal wieder ein Tag in der Unterkunftsumgebung angesagt. Ein Spaziergang von Maspalomas nach Mespalomas, bei dem wir die Sanddünen von der anderen Seite her betrachten, wo sich sogar ein kleiner umweltgeschützter See befindet – eine Oase inmitten der Hotelkomplexe.


Tag 21, Montag 1. April

Nach dieser sonntäglichen Reisepause soll es heute nochmals etwas abenteuerlicher zugehen. Es zieht uns in den Westen der Insel, der von vielen auch als schönster Teil Gran Canarias bezeichnet wird. Kurz vor Mogan stärken wir uns in einer Bäckerei bei einem spanischen Omelette-Baguette, bevor wir schliesslich entlang von Holzleitplanken den Aussichtspunkt Mirador del Balcon erreichen. Der Ausblick auf die steilen Klippen zu beiden Seiten ist zu recht die wohl schönste Aussicht der ganzen Insel!

Durch Recherchen am Vorabend haben wir erfahren, dass die GC-200 ab hier seit mehreren Monaten geschlossen ist. Grund dafür ist ein Steinschlag, der die gefährlich aussehende Küstenstrasse an einem Teil mit in den Abgrund gerissen hat. Eine Reparatur ist wohl nicht geplant und so bleibt uns die Panoramastrasse verwehrt und wir erreichen den nördlich liegenden Ort El Risco über die Tunnel-Alternative.

In den eher unscheinbar wirkenden Ort hat uns die Hoffnung auf eine kleine Wasserfallwanderung gelockt. Gut ausgeschildert führen uns die Holzschilder durch El Risco in eine Schlucht.  Feine Halme streichen zu beiden Seiten Hüfthoch an unseren Körpern entlang, als wir uns dem Charco Azul nähern, was übersetzt blaue Pfütze bedeutet.

Ein kleiner Bach schlängelt sich durch die Schlucht, der sich inmitten des Felsbeckens zu kleinen grünen Pfützen sammelt. Blau sind sie wohl eher in der im Winter herrschenden Regenzeit und entsprechend mächtiger wäre in diesen Monaten wohl auch der Wasserfall, der eher als kleines Rinnsaal am Ende des Weges auf uns wartet. Der Weg ist das Ziel sagt man und so toppt die um uns herrschende Landschaft und die feuerroten Libellen, die im starken Kontrast dazu um uns herumschwirren, das Erlebnis und die ca. 1-stündige Wanderung lohnen sich auf jeden Fall!

Die kleine körperliche Betätigung wird im Restaurant mit einem leichten Karamellkuchen von der Frau des Besitzers belohnt, bevor wir auf selbem Weg zurück in den Süden fahren.


Tag 22, Dienstag 2. April

Der letzte Tag meines 3-wöchigen Inselhoppings ist angebrochen. Der Geruch von frisch gemähtem Gras reizt nochmals alle Frühlingsgefühle in mir. Ja, so darf es nun ruhig nach Hause gehen, auch wenn sich dort nochmals ein Kälteeinbruch und Schneefälle angekündigt haben ^^’

Als krönenden Abschluss schauen wir uns den Sonnenuntergang bei den Dünen an. Ich renne über die Sandhügel und spaziere anschliessend Barfuss den kühlen Atlantik entlang. Und obwohl ich mich auf zu Hause freue, kann ich es schon jetzt kaum erwarten, bald wieder Sand zwischen den Zehen zu spüren…


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