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Korsika · Die Insel der Schönheit


Gefahrene Kilometer: 1’287 km

Reisezeitraum: 9. - 22. August 2022


*Die Preisangaben für die Campingplätze gelten für 2 Personen + 1 Van inkl. Taxen (ohne Strom).

Lombardei, IT: Nacht auf einem Weingut

Plopp! Die nächste Feige fällt auf unser Büslidach. Wir stehen in Italien direkt unter einem Feigenbaum auf einem Weingut in der Lombardei. Vor uns erstrecken sich die Rebberge und zwischen den grünen Zweigen sind die dunkelroten Weintrauben sichtbar. Der erste Stopp von vielen auf unserer insgesamt 6 1/2-wöchigen Büslireise. Während Philipp 10 Wochen alleine durch Kolumbien & Peru gereist ist, habe ich meine Bachelorarbeit auf Papier gebracht. Entsprechend gross ist nicht nur die Vorfreude auf unser Wiedersehen, sondern auch das Kribbeln der Reiselust. Gnadenlos muss Philipp also nur 12 Stunden nach seiner Ankunft sofort mit mir weiterreisen ;).

Auf dem Weg nach Korsika entscheiden wir uns, die Strecke mit einem Zwischenstopp zu kürzen und machen einen Halt in der Lombardei in Italien.

Das Possessione Sparano Capelli Vino stellt Reisenden 6 Stellplätze kostenlos zur Verfügung. Sogar ein Duschraum inklusive Stehtoilette dürfen benutzt werden. Als Gegenleistung bietet es sich an, eine Flasche des lokalen Weins zu kaufen oder direkt an einer Weinverköstigung teilzunehmen. Da wir uns auch zu Hause gerne mal eine Flasche in gemütlicher Zweisamkeit gönnen, entscheiden wir uns natürlich für die Verköstigung. Die kleine Weinverköstigung kostet 12€ pro Person und beinhaltet nebst 4-5 Weinen auch eine kleine Apéroplatte.

Wir dachten, mit unserem Stellplatz direkt am Hang der Rebberge hätten wir schon den schönsten Flecken erwischt. Die wenigen Tische vor dem Weinladen offenbaren jedoch einen noch viel schöneren Ausblick. In der Abenddämmerung wirkt die hügelige Landschaft vor uns noch magischer. Schliesslich bringt uns die Gastgeberin Lucia den ersten Weisswein zur Verköstigung, sowie eine Apéroplatte mit regionalen Produkten. Von Salami über Schinken, Bruscchetta, Honigmelone, Pfirsich und natürlich die hauseigenen Feigen ist alles dabei, was den Gaumen erfreut. Im Sonnenuntergang wirkt die Szenerie wie aus einem Kitschfilm. Nach einem weiteren Weisswein, einem speziellen leicht prickligen dunklen Rosé und einem Glas Rotwein wird meine mittlerweile verkürzte Aufmerksamkeitsspanne auf eine Katze gelenkt. Das kleine Tigerli verfällt meinem Charme und der weitere Gastgeber, entweder Lucias Cousin oder Ehemann kann es kaum glauben und scheint auf italienisch zu formulieren, dass die Katze sonst nicht so zutraulich sei. Impossibile!

Am Folgetag, als wir im Schatten des Büsli entspannen kommt er plötzlich zu uns gelaufen. Auf dem Arm: Eine weitere Katze! Die kleine Juve sieht etwas mitgenommen aus, als wäre sie in einen Unfall verwickelt gewesen. Der Besitzer geht jedoch total liebevoll mit ihr um und beim streicheln schaltet das kleine schwarz weisse Knäuel sofort das Motörchen an. Und ich habe natürlich Freude über diese Ehre, dass er extra mit der Katze zu uns an den Platz gekommen ist =D Wir Katzenfans verstehen uns halt :)

Nach diesem traumhaften Start in die Reise führt unsere Route weiter zum eigentlichen Start des Roadtrips: Genua und auf nach Korsika! Im Gepäck +2 Flaschen Wein vom Sparano Capelli Vino (für nur jeweils 4.50 EUR pro Flasche!).

* 24h Parking erlaubt.


Campingmenu:

Tagliatelle an Sauce d'amour mit Knoblauch und getrockneten Tomaten verfeinert. Dazu Vegischnitzel.


Korsika, zwischen zwei Buchten

Nach einer erholsamen Nacht in einer 2er Kabine auf der Fähre, erreichen wir um 7:15 den Hafen in Bastia im Norden von Korsika. Wir können die Fähre als eine der ersten Fahrzeuge verlassen und düsen auf direktem Weg in den Süden. Da wir uns so lange nicht gesehen haben, möchten wir den Roadtrip sanft starten und erstmal einige Strandtage einlegen. Gut, dass ich die Ostküste bereits von meinem letzten Trip kenne und wir dadurch direkt meine Lieblingsspots vom Vorjahr ansteuern können. Unser erster Halt ist der Camping Fautea, der an der gleichnamigen Bucht liegt. Unverkennbar ist der Platz, den man über die grösstenteils gerade Hauptstrasse der Ostküste entlang erreicht. Nach einer Kurve sticht einem sofort das kristallklare Wasser der türkisen Bucht ins Auge. Auf einer felsigen Landzunge liegt der Campingplatz. Aufgrund der Hochsaison haben wir die Rezeption vorab kontaktiert und nach einem Platz gefragt. Da sie keine Reservationen annehmen, haben sie uns empfohlen, Vormittags anzureisen und uns genügend freie Plätze versichert. Dies bestätigt sich und wir können sogar noch aussuchen. Natürlich entscheiden wir uns für einen hoch gelegenen Platz mit Meersicht.

Der Platz ist absolut traumhaft und liegt zwischen zwei Buchten. Der weiter südlich liegende ist komplett von Sandstrand umrahmt. Das Wasser gleicht der Karibik und ist wunderbar zum Baden und SUPen. Zwischen den Buchten liegt ein Felsvorsprung auf dem sich ein Turm befindet. Bis zur Treppe kann man hochsteigen und die Aussicht geniessen. Auch die andere Bucht ist schön zum Schwimmen. Hier befindet sich zudem ein Restaurant. Aktuell liegt etwas viel Seegras an diesem Strand und der Anfang zum Meer ist mit Steinen gesäumt, weswegen die südlichere Bucht schöner aber auch beliebter ist. Unsere neue Lieblingsbeschäftigung wird das SUPen auf dem Wasser, bei dem wir uns abwechseln mit Paddeln und nebenher Schwimmen. Herrlich bei den sommerlichen Augusttemperaturen der Insel.

* Bezahlung nur mit Bargeld möglich.


Campingmenus:

Risotto mit gebratener Paprika.

Gemischter Salat an Senfdressing.

Cinque P ohne Petersilie.

Gelbe Currymischung mit weissem Reis.


Zurück bei meiner Lieblingsbucht

Knapp 30 Minuten südlich von Fautea führt eine Abzweigung in kurvigem Weg von der Hauptstrasse Weg Richtung Strand. Der letzte Abschnitt wird von Schlaglöchern dominiert und ich weiss, bald haben wir ihn erreicht, meinen Traumstrand: Rondinara. Auf dem gleichnamigen Campingplatz buchen wir uns für eine Nacht ein. Auch hier ergattern wir ohne Vorreservation am Vormittag noch einen Platz. Auf den unparzellierten Bereichen tummeln sich schon zahlreiche andere Campierende und die Hochsaison ist deutlich spürbar. Trotzdem verschlägt es uns sofort an den Strand zwischen die anderen zahlreichen Sonnenschirme. Die Bucht ist immer noch so schön, wie ich sie in Erinnerung habe. Von oben erblickt man die Salzwassertümpel hinter denen grüne Büsche einen Farbkontrast zu den dunkelroten Felsen geben. Das Herzstück: Die türkise Bucht, in der zahlreiche Segelboote und Katamarane angelegt haben.

Es wird ein wunderbarer Strandtag, den wir mit einem Abendspaziergang nach Sonnenuntergang abrunden. Ich denke, unsere strahlenden Gesichtsausdrücke sprechen für sich =) wir sind total angekommen im Reisen, das sich noch eher wie ein Urlaub anfühlt.



Campingmenu:

Fajitas mit Vegi-Stripes.


Bonifacio, die Stadt mit den Klippen

Der nächste Ort, den man einfach gesehen haben muss, wenn man nach Korsika reist, liegt ganz im Süden der Insel. Bonifacio ist ein bisschen das Monaco Korsikas. Hier treffen einfache Camper auf Bootsdekadenz. Eine Yacht, grösser als die andere, liegt vor dem Hafen Bonifacios. Hier wird unsere Lieblingsbeschäftigung, nach den Bootsbesitzern Ausschau zu halten und uns Geschichten zu den Personen der höheren Preisklasse auszudenken. Ein wahres Schauspiel. Auf der Promenade scheint sehen und gesehen werden das Motto zu sein.

Nachdem wir im Restaurant Mama Ginà fürs Abendessen reserviert haben, erklimmen wir die steile Treppe hoch zu den Klippen. Oben angekommen braten wir schon regelrecht in der Mittagssonne und sind froh über jeden Windstoss, der die Klippen entlangfegt. Zuerst laufen wir links den Felsen entlang. Zahlreiche Aussichtspunkte offenbaren Tiefblicke auf die spektakuläre Landschaft und lassen einen Staunen.

Zurück bei der Treppe durchqueren wir das Tor in die Altstadt, wo zahlreiche überteuerte Restaurants, Boutiquen und Souvenirläden um die Touristen kämpfen. Trotz der vielen Leute lohnt sich ein Spaziergang entlang der alten Gemäuer. Wir schlängeln durch die schmalen Gassen und passieren schliesslich eine Stelle, wo man gegen eine Eintrittsgebühr zu den Klippen hinunter und entlang der Felswände laufen kann. Noch etwas weiter endet die Altstadt und die alten Gemäuer mit historischen Kanonen werden sichtbar. Hier lohnt sich ein Abstecher in das P'tit Café, bei dem man Bargeld dabei haben sollte. Der spanische Besitzer bietet frische Sandwiches an und nebst Kaffee auch kühle Getränke. Entspannt wird auf bunten Metallstühlen im Schatten eines Feigenbaums. Ein kleines Schmuckstück im Kontrast zu den übertouristischen Restaurants im Stadtkern und an der Promenade. Am Abend gönnen wir uns trotzdem eine leckere Pizza und freuen uns aber wieder auf das einfache Campingleben.

Unser absolutes Highlight hier: Die rot-weisse Katze des Campingplatzes! Wir gewinnen ihr Vertrauen und schliessen die kleine sofort ins Herz. Vielleicht ist sie nur auf Betteltour, doch immer wieder bleibt sie in unserer Nähe, macht es sich auf unserem Teppichvorleger gemütlich und ist am morgen sofort zur Begrüssung zurück beim und sogar im Büsli. Mein Herz!!! <3


Corte, im Herzen Korsikas

Schweren Herzens verabschieden wir uns am nächsten Morgen vom Schnüsi-Büsi. Heute geht der Roadtrip gefühlt erst richtig los. Besonders ich bin aufgeregt, denn nun folgt der Teil der Insel, der Grund für meine Rückkehr ist. Bei meiner letzten Reise hierhin blieb uns leider keine Zeit, das Landesinnere und die Westküste zu befahren. Nach dem Strand dominierten Start unseres Roadtrips begeben wir uns nun in die Höhe und kurven der Hauptstrasse entlang bis kurz vor die Hauptstadt Ajaccio. Ab da führt die Strasse ins Landesinnere und innert kurzer Zeit verändert sich die Landschaft. Grosse steinerne Gebirge zeichnen sich hinter den grünen Nadelwäldern ab. Die Farbe Rot gibt auch hier der Erde und den Pflanzen einen wunderbaren Farbklecks.

Immer noch auf der Hauptstrasse fährt es sich unglaublich angenehm bis nach Corte. Auf einem Hügel vor der Stadt haben wir über die App Park4Night einen Spot für die Nacht entdeckt. Ebene Wiesenflächen auf mehreren Etagen bieten schattige Plätze für Camper. Ein etwas in die Jahre gekommenes Waschhäuschen stellt die nötigen Toiletten, Waschbecken und Duschen zur Verfügung. Die Ruhe hier in der Natur und die Aussicht auf die umliegenden Berge sowie die Stadt Corte ist genau das, was wir nach den belebten Campingplätzen gebraucht haben.

Korsikas Landesinnere ist bekannt für die Cascades. Flüsse, die sich durch die Landschaft schlängeln und in Form von Naturpools und Wasserfällen zu den perfekten Badestellen werden. Bereits während der Fahrt konnten wir Tiefblicke auf solche Kaskaden erhaschen.

Mein Wunsch ist es, in solchen Pools baden zu gehen. Innert 10 Fahrminuten erreichen wir Corte und parkieren direkt bei Lavu di a Marta. Die kostenlose Parkplatzfläche ist nur mit kleineren Fahrzeugen über eine schmale Brücke erreichbar. Direkt darunter liegt bereits die beliebteste und tiefste Badestelle, vor der eine sandige Fläche perfekte Liegeflächen bietet. Wir möchten natürlich eine Stelle nur für uns haben und spazieren weiter Flussaufwärts. Wie kleine Kinder hüpfen wir von Stein zu Stein. Barfuss ist hier wohl das passendste Schuhwerk jedoch sei Vorsicht vor Dornengestrüppen geboten. Ausserdem sind die nassen Steine sehr rutschig. Aber wir wollten ja eine Abkühlung, also ab ins Wasser! Die perfekte Abkühlung, die entgegen unserer Erwartung nicht mal so eisig kalt ist.

In Campingmanier wechseln wir zurück beim Parkplatz in trockene Kleidung und fahren etwas den Hügel hoch zu den Parkplätzen vor der Zitadelle. Von hier aus lässt sich die historische Altstadt erkunden, wo Napoleon Bonaparte stets präsent ist. Corte ist wirklich hübsch und wir sind froh, hierhin gefahren zu sein. Krönender Abschluss ist ein riesiger Amaretto Keks und ein Eis, einmal Kirsche und Mandeleis.



Campingmenu:

Spinat-Ricotta Tortellini an cremiger Tomatensauce.


Piana, die roten Felsen der Westküste

Beim Morgenkaffee erblicken wir ein kleines Wiesel, das in hohen Sprüngen über die Steinmauer unterhalb unseres Nachtlagers hüpft. Aus mir entweicht der erste Freudequietscher des Tages, auf den noch einige folgen werden. Der nächste sogleich, als wir den Platz verlassen und gleich drei Wildschweine über die Strasse tapsen. Mit noch kaum Verkehr geniessen wir mit vorausschauendem Fahrstil die Breite inklusive der Gegenfahrbahn. Die Strasse bleibt angenehm und gut befahrbar, wird jedoch stellenweise recht schmal und wir sind wieder einmal froh über unser kleines Büsli. Die Strecke bis nach Albertacce wird zum absoluten Fahrhighlight. Die Landschaft, besonders im Morgenlicht, ist absolut atemberaubend. Wir fahren an steilen Felswänden durch ein Tal, in dem wieder zahlreiche Gumpen sichtbar sind. Während eines Fotostopps überholen uns doch tatsächlich zwei Campingfahrzeuge, die sich hupend vor jeder engen Kurve ankündigen. Deren Fahrt muss aber auch schweisstreibend sein, denn etwas Fahrgeschickt verlangt diese Strecke definitiv ab.

Nach einem Fahrerwechsel führt die zweite Hälfte der Strecke durch Waldabschnitte, wo wir immer wieder Schweine und Kühe sichten. Wir vermuten, dies seien wilde Tiere. Angeblich gehören sie aber den Bauern.

Ich habe gedacht, schöner wird die Strecke nicht mehr. Tja, falsch gedacht! Der absolut schönste Teil kommt, als wir schon beinahe die Westküste erreichen und in der Ferne das blau des Meeres sichtbar wird. Unglaubliche Tiefblicke aber noch viel schönere Hochblicke auf die Zinnen der Gebirge lassen mich kaum noch den Finger vom Fotoapparat entfernen. Plötzlich verändert sich die grüne Landschaft und rote Felsen kommen ins Bild. Wir erreichen die Calanques de Piana, die roten Felsen der Westküste. In zackigen Formen ragen sie entlang der Strasse hinauf. Gegen die Mittagszeit wird der Fahrspass hier jedoch pausiert, da zu den engen Strassen, auf denen man sich sowieso schon kaum kreuzen kann, noch Fussgänger und schräg parkierte Fahrzeuge hinzu kommen. Wir entscheiden uns, zu einem späteren Zeitpunkt zurückzukehren und folgen unseren knurrenden Mägen hinab zur nächsten Bucht bis nach Arone.

Auch hier erhalten wir problemlos einen Stellplatz und suchen uns die Fläche am äussersten Ende aus, um möglichst nah am Strand zu stehen, obwohl der Gang zum Waschhäuschen so etwas weit weg ist (ein Skateboard hat es auf die Einkaufsliste geschafft). Den Strand erreicht man in 5-10 Gehminuten auf einem bequemen Weg. Hier befinden sich auch drei Restaurants, wo wir uns mit Eistee und Oreo-Eis eindecken und diese im offenen Meer auf unserem SUP geniessen. Wir bleiben gleich 2 Nächte in dieser Bucht und nutzen die Zeit, unseren Wäschesack zu leeren.



Campingmenus:

Gnocchi mit Zucchetti, Paprika und leicht tomatiger Rahmsauce.

Maissalat und Penne mit Dosen Erbsen Rübli an improvisierter Stroganoff-Sauce.

Nach einer sternenreichen Nacht, in der wir sogar die Milchstrasse erblicken, wachen wir zu einem bewölkten Himmel auf. Wir bleiben unserem neuen Rhythmus treu, bei dem wir immer Vormittags etwas unternehmen, dann für die heissen Mittagsstunden zum Büsli zurückkehren und am späteren Nachmittag erneut weggehen. Nach 2 SUP sessions, beginnt es zu stürmen und wir überlegen, die geplante Fotosession inkl. Sonnenuntergang wegzulassen. Zum Glück entscheiden wir uns dagegen und raffen uns aus den Campingstühlen. Während der Fahrt nach Piana beobachte ich die Bäume. Ihr Wippen und die dahinterliegenden grauen Wolken verheissen nichts gutes. Kurz vor den Calanques dann wieder der absolute Menschenauflauf. Innerlich verabschiede ich mich schon von meinem Traumshot. Doch dann, tatsächlich eine freie Ausfahrt vor den Calanques und... Windstille! Hastig hüpfe ich vom Beifahrersitz, mache die Kamera ready während Philipp weiterfährt und gekonnt ein Wendemanöver einlegt. Der Blick aus der Luft: Perfekt! Die meisten Leute scheinen sich beim Fotospot vor dem Herzfels zu tummeln. Philipp wartet die Autokolonnen ab und fährt in idealer Geschwindigkeit die Kurven zwischen den imposanten Felsen entlang während ich meinen Traumshot knipse. Absolute Freude herrscht und immer wieder bin ich geflasht, welche neuen Blickwinkel durch die Drohne möglich werden.


Sturm!

Am nächsten Tag erleben wir das schlimmste Unwetter, das wir wohl beide je erlebt haben! Winde mit einer Geschwindigkeit von über 200 km/h verwüsten die Insel. Die Meteorologen stufen den Sturm als eine Art Hurricane des Mittelmeers ein, die aufgrund der Temperaturanstiege der Klimaerwärmung immer vermehrter auftreten und besonders schlimm sind, wenn eine lange Hitzeperiode angehalten hat.

Die Westküste erwischt es besonders schlimm, wie auch wir hautnah zu spüren kriegen. Nur wenige Meter neben uns fällt ein über 3 Meter langer Ast vom Baum, nur knapp am Büsli vorbei. Als das Schlimmste vorüber ist, flüchten wir etwas in die Höhe, weg von Bäumen und fliegenden Objekten. Die richtige Entscheidung, denn hier oben ist der Sturmpeak bereits vorüber und der Himmel hellt langsam auf. Unsere Route führt weiter bis nach Calvi, wo wir die Ausmasse des Unwetters erst richtig sehen. Ausgerissene Bäume versperren stellenweise die Strassen. Ein Schild, welches vor Steinschlag warnt, wurde von einem herabgefallenen Brocken erschlagen. Wir sehen verwüstete Restaurants, Autos mit eingeschlagenen Scheiben und fahren noch vorsichtiger als sowieso schon durch die Strassen, um den Überresten des Unwetters auszuweichen. Anstatt der Hauptstrasse zu folgen, nehme ich die Abzweigung nach links und eine schmale Strecke führt uns entlang der Küsten nach Calvi. Auf der Schotterpiste nähern wir uns dem Epizentrum des Sturms. In einer Bucht sehen wir zahlreiche Schiffe, die demoliert an den Strand gespült wurden. Herabhängende Leitungen versperren uns den Weg und einmal muss Philipp sogar aussteigen, um mich und unser Büsli unter einem umgefallenen Baum hindurch zu lotsen. Schockiert von dem Sturm, ist er unser Gesprächsthema Nr. 1. Sorge Nr. 2 ist die sinkende Tankanzeige und die Tatsache, dass keine Tankstelle in Sicht ist. Tatsächlich hat der Sturm für einen grossen Stromausfall gesorgt und Tanken ist bis zum frühen Nachmittag überhaupt nicht mehr möglich, wie wir in Calvi feststellen. Es reicht gerade noch bis nach L'Île-Rousse, wo wir uns gleich 2 Nächte auf dem Camping Les Oliviers einbuchen, um den Sturmschock zu verdauen.


Campingmenu:

Rotes Curry, Thai-Mischung.


Calvi, einmal für Kulturbanausen

Am nächsten Tag holen wir den Ausflug nach Calvi nach. Wir wissen nicht, ob es an den Aufräumarbeiten liegt, der Hochsaison, oder immer so ist, aber die Strassen um Calvi herum sind sehr stark befahren und leichter Stau ist vorprogrammiert. So lohnt es sich definitiv, bereits morgens aufzubrechen und die Stadt vor dem grossen Ansturm zu erkunden. Wir parkieren direkt vor der Bahnstation und laufen durch das langsam erwachende Städtchen. Bei der Amadeus Boulangerie decken wir uns mit Erdbeerkonfitüre gefüllten Croissants ein, die wie Berliner schmecken.

An der Hafenpromenade geniessen wir das köstliche Gebäck bei einem Cappuccino und schauen dem regen Treiben der Restaurants zu, die gerade ihre Terrassen für das Mittagsgeschäft vorbereiten und die Lieferungen frischer Lebensmittel entgegen nehmen. Dieser Hafen gefällt uns tatsächlich noch besser als der in Bonifacio.

Anschliessend führt unser Weg hoch zur Citadelle de Calvi. Wir machen auf Kulturbanausen und verzichten auf den Audioguide, obwohl es sicher interessant wäre, die Geschichte des Gemäuers zu erfahren. Aber alleine die Optik, die Aussichten aufs Meer und den Hafen von Calvi sind ein Ausflug hierhin wert! (Parkplätze gibt es übrigens auch direkt bei der Zitadelle).

Obschon die Stadt sehr touristisch ist, lohnt sich ein Bummel durch die Altstadt. Neben den klassischen Souvenirshops reihen sich auch niedliche Boutiquen mit wunderschönem Schmuck, Dekorationen und lokalen Produkten aneinander, die einen Besuch wert sind.


Die Touristenhochburg L'Île-Rousse

Am späteren Nachmittag laufen wir vom Campingplatz ans Meer hinunter. Die grossen Felsen haben stellenweise Naturpools gebildet und das kristallklare Wasser sieht heute besonders einladend zum baden aus. Wir spazieren dem Meer entlang bis zum Strand, der übertrieben überfüllt ist. Kaum ein freies Fleckchen ist zu finden und das, obwohl die Nachwirkungen des Sturms in Form von grossen Algenmengen am Strand und im Meer sichtbar sind. Mit einem Eis bewappnet erkunden wir die schöne Altstadt von L'Île-Rousse und laufen anschliessend vom Hafen den Berg hoch bis zum Aussichtspunkt Phare de la Pietra. Der Weg führt der Strasse entlang, auf der auch ein ulkiges Touristenzüglein fährt, mit welchem man auf schattigem Weg für EUR 3.50 zur Spitze gelangt. Der Weg ist aber auch zu Fuss gut machbar und genügend Wind bringt die nötige Abkühlung. Zur Hydrierung kann man sich vor dem Aufstieg noch mit einem Liptonic eindecken, der sprudelnden Version des Lipton Lemon Ice Teas, den es nur in Frankreich gibt.

Abschliessend geniessen wir den Sonnenuntergang bei einer Flasche Rotwein auf den Felsen unterhalb des Campingplatzes.


Campingmenu:

Pad Thai.


Farinole, ein Campingplatz direkt am Meer

Es ist wie auf dem perfekten Instagram Vanlife Bild: Die offene Heckklappe des Vans gegen das Meer geöffnet. Ein verliebtes Paar, dessen Köpfe sich vor den rauschenden Wellen abzeichnen. Genau so einen Spot haben wir heute erreicht! Auf dem A Stella Camping kann man direkt an einer kleinen Bucht Campieren und zum Meeresrauschen einschlafen. Wir hätten nicht erwartet, in der Hochsaison einen solchen Platz zu ergattern, doch während unserer gesamten Reise auf Korsika hat sich gezeigt, spontanes Campen ist tatsächlich noch möglich. Der krönende Abschluss unseres Reisestarts, denn in 2 Tagen geht es zurück aufs Festland und wir setzen unseren Roadtrip in Südfrankreich fort, wo wir uns zum eigentlichen Hauptziel, Spanien, vorarbeiten.


Campingmenus:

Knoblauchbrot als Appetizer.

Gebratener Reis mit Gemüse und Tofu Würfelchen.

Penne mit Tofu Stroganoff.


Nonza, der schwarze Strand von Korsika

Ein kleiner Abstecher nach Nonza, dem schwarzen Kieselsteinstrand von Korsika, wo unsere Lieblingsbeschäftigung plötzlich das Steinesuchen am Strand wird.


Fazit & Tipps Korsika

Korsika hat mich schon bei meinem ersten Besuch im 2021 absolut begeistert und für mich war sofort klar, auf die französische Insel im Mittelmeer werde ich nochmals zurückkehren. Um die Schönheit der Insel, die den Ruf als L'île de beauté trägt, richtig zu erleben, empfehle ich jedem, unbedingt die Westküste abzufahren!

Während die Hauptstrasse im Osten sehr gerade verläuft und traumhafte Badebuchten zum Entspannen locken, ist die Westküste rauher, mit schroffen Gesteinsformationen die absolut atemberaubend sind. Am besten durchquert man die Insel via Corte, um noch einen Eindruck vom Landesinneren mitzubekommen und in den inseltypischen Gumpen baden zu gehen. Die schönste Strecke, die wir auf unserem Roadtrip gefahren sind, war von Corte bis an die Westküste nach Piana. Teilweise wird die Strasse recht schmal, doch wir hatten beide grossen Fahrspass und würden vor einer erneuten Fahrt nicht zurückschrecken.

Unser nächster Inselroadtrip führt wohl auf eine andere Insel, um wieder neue Eindrücke zu sammeln. Für deine Reiseplanung hier noch ein paar zusammengefasste Tipps:

  • Unsere Campingplatz Favoriten: A Stella Camping (mit Meerblick), Camping Fautea (zwischen den beiden Buchten), Camping L'Albadu (wegen seiner Ruhe und Einfachheit).

  • Unser unbeliebtester Campingplatz: Rondinara (war uns zu überfüllt, lohnt sich jedoch wegen der Traumbucht).

  • Es empfiehlt sich etwas Auslandguthaben zu haben und die Google Maps Offlinekarte zu downloaden. Das Wlan auf den Campingplätzen ist meist kostenpflichtig.

  • Immer etwas Bargeld dabeihaben, da gewisse Lokalitäten und Campingplätze nur Bargeld akzeptieren. (Bei uns Camping Fautea und A Stella Camping).

  • Das Campingequipment mit Toilettenpapier & einem Seifenspender aufrüsten. Diese suchten wir auf den Campingplätzen vergebens. Allgemein ist es von Vorteil, wenn man bezüglich der Toiletten und Duschräume sehr unheikel ist, da die Sauberkeit teilweise recht zu wünschen übrig lässt.

  • Die Insel ist teilweise recht windig, weswegen ein Windschutz für den Gaskocher empfehlenswert ist.

  • Meist haben die Strände keine Schattenplätze und auch wir haben uns mit einem Sonnenschirm ausgerüstet.

  • Sehr froh waren wir über unsere Filterflaschen (1x die Brita Filterflasche & 1x die Lifestraw Flasche). So konnten wir unseren Wassertank an jedem Hahn auffüllen und mussten uns nicht immer erkundigen, ob und wo das Wasser trinkbar ist.

Roadtrip-Tipps:

  • Als Aufenthaltsdauer würde ich 10 Tage empfehlen. So kann man die Ost- & Westküste abfahren, einen Abstecher ins Landesinnere machen und stellenweise 2 Nächte einlegen, um nicht täglich den Campingplatz wechseln zu müssen. Falls weniger Zeit verfügbar ist würde ich mind. 7 Tage empfehlen und die Anfahrt auf die Nachtlegen bzw. Nachtfähren buchen um noch mehr Zeit rauszuholen.

  • Für die Fährenüberfahrt machte ich gute Erfahrungen mit den Gesellschaften Moby (präferiert) und Corsica Ferries und würde jeweils die Strecke Genua - Bastia bevorzugen. (Btw den Wlan Kauf auf den Fähren kann man sich sparen, das Internet auf den Fähren taugt nicht viel).

  • Die Route würde ich wie auf der Map am Anfang des Blogbeitrags weiterempfehlen und dabei folgende Orte besonders hervorheben:

    • Fautea mit den beiden schönen Buchten

    • Rondinara mit meinem Lieblingsstrand

    • Bonifacio für einen Tagesausflug zum Hafen und den Klippen

    • Corte mit seiner schönen Altstadt und den Gumpen

    • Die Strecke von Corte nach Piana

    • Die wunderschönen Calanques de Piana im Abendrot

    • Calvi als Städte-Tagesausflug

    • LÎle-Rousse mit einem Spaziergang durch die Altstadt und bis auf den Aussichtspunkt Phare de la Pietra

    • Meersicht Stellplatz auf dem Camping A Stella um die Ferien ausklingen zu lassen


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