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Marokko · 1001 Nacht in Marrakesch

In weniger als 4 Flugstunden wechseln wir den Kontinent und tauchen in eine völlig neue Welt ein. Es geht nach Marokko. Ein Städtetrip nach Marrakesch und die Suche nach 1001 Nacht.

Über die orientalische Stadt hört man geteilte Meinungen. Philipps und meine Reiseerfahrungen auf dem afrikanischen Kontinent beschränken sich auf Ägypten, Mauritius und La Réunion. Von Marokko haben wir gutes gehört. In der Vanlife Szene boomt das Land und viele scheinen aktuell einen Roadtrip in das warme Land südlich der Meerenge von Gibraltar zu unternehmen. Die Wünsche nach einer schönen Reise paaren sich bei Erwähnung unseres Reiseziels mit besonders vielen Sätzen zur Vorsicht. Unvoreingenommen reisen wir also nicht nach Marrakesch.

Über unsere Unterkunft haben wir vorab ein Taxi gebucht. Wohl völlig überteuert mit 200 Dirham (DH), was umgerechnet etwas weniger als 20 SFR ergibt. Der Empfang am Flughafen ist anders als erwartet. Irgendwie entspannt und trotz der zahlreichen Riad XY Schilder finden wir unseren Fahrer schnell. Seine freundliche Art schwappt sofort auf uns über und schnell fühlen wir uns wohl in dem noch fremden Land. Am letzten Punkt vor der Medina, dem Stadtzentrum, endet die Fahrt. Ab hier geht es nur zu Fuss weiter. Unser Rollköfferchen wird einem jungen Herrn überreicht. Gekonnt schlängelt er durch die belebten Gassen und wir müssen uns mächtig ranhalten, mit ihm Schritt halten zu können. Die belehrenden Stimmen schwirren mir durch dem Kopf, ja keinem Fremden zu trauen, immer vorsichtig zu sein. Und schon biegen wir in eine suspekte Seitengasse und entfernen uns vom eigentlichen Trubel der Touristen. Genau das, was wir doch nicht machen sollten, oder? Doch dann öffnet sich auch schon das Tor zu unserem Hotel. Alles gut gegangen, der Kofferträger war tatsächlich ein Hotelangestellter und nur freundlich ;)

Die vielleicht schönste Unterkunft in Marrakesch

Im Riad Touda im Herzen der Medina werden wir die nächsten 4 Nächte verbringen. Wir werden in den Salon geführt, wo uns sofort landesspezifisch ein Tee serviert wird. Minztee, eingeschenkt aus einer ziervollen Silberkanne. Gekonnt aus der Höhe, sodass das Getränk in einem gebogenen Strahl das kleine Glas füllt. Der Tee schmeckt schnell bitter und so steigt mein Zuckerkonsum die nächsten Tage mächtig an, denn zum Tee werden immer grosse Zuckerwürfel gereicht.

Wir fühlen uns sofort wie in 1001 Nacht versetzt beim wunderschönen Anblick des Riads. Riad, so nennt man die traditionellen marokkanischen Häuser, die einen Innenhof besitzen. Durch den offenen Innenhof, steigt die Hitze nach draussen und es ist angenehm kühl. Die kuscheligen Kissen, das goldene Licht der schmuckvollen Laternen und eine exotische Duftmischung aus Tee und Räucherstäbchen machen uns schläfrig. In unserem Bett in dem kleinen Palast fallen wir schnell in einen tiefen Schlaf und freuen uns auf unser Abenteuer Marrakesch.

Marrakesch ist sehr überschaubar. Zu Fuss ist man schnell im Getümmel und nebst einigen Palästen, sind vor allem die Strassen und Souks, die Märkte, und die vielen Eindrücke, die auf einen einprasseln, ein Highlight. Philipp schleppt leider eine Grippe mit sich rum und wir passen unsere Reise an seine Gesundheit an. Die Besichtigungen und unsere Spaziergänge unterbrechen wir durch regelmässiges Tee trinken im Riad und entspannen auf der Dachterrasse. Letzteres, so merken wir schnell, ist etwas vom schönsten an Marrakesch: Praktisch jedes Restaurant, jede Unterkunft besitzt eine Dachterrasse, wo man der Hektik der vorbeirauschenden Mopeds und Eselkarren entfliehen und das Treiben entspannt von der Höhe aus beobachten kann.


1001 Katzen in den Strassen und Souks von Marrakesch

Wer mich kennt, der kennt auch meine Liebe zu den miauenden Vierbeinern. Und die kommt hier in Marrakesch an jeder Strassenecke zum Zuge! Unglaublich viele Katzen streunen durch die Strassen, wo sie von den Einheimischen gefüttert werden. Man sagt, an dem Zustand der streunenden Tiere erkennt man die Herzlichkeit der Einheimischen. Zwar lässt die wüstenähnliche Landschaft Marokkos das Fell der Tiere etwas struppig werden, doch man erkennt, den meisten von ihnen geht es gut.

Hier in der Medina, der Altstadt von Marrakesch findet das eigentliche Geschehen statt. Trotz dem Labyrinth gewinnen wir überraschend schnell einen Orientierungssinn für die verwinkelten Gassen. Mitbringsel und zum shopping verlockende Gegenstände sind an jeder Ecke farbenvoll präsentiert. Teekannen, Lampen, Gewürze, Teppiche… Kitsch und Kunst soweit das Auge reicht. Verweilt der Blick zu Lange auf einem Gegenstand ist man schnell mittendrin im Verhandlungsgespräch. Und das ist hier auch unumgänglich: Runterhandeln, bis der Verkäufer seine zu ernährende Familie ins Gespräch bringt. Dann weisst du, zumindest ansatzweise den eigentlichen Marktpreis erreicht zu haben.

Tatsächlich befindet sich in Marrakesch der grösste Basar Afrikas. Verhandeln zählt quasi zur Kultur Marrokos. Überall wird man angesprochen und aufgefordert etwas zu kaufen. Den Umgang damit muss man sich erstmal aneignen. Wir haben uns tatsächlich auf mehr Anstrengung mit Abwimmeln eingestellt, als es schliesslich der Fall war. Was ich im vorhinein jedoch schon gelesen habe: Oft wird einem selbst beim Fotografieren die auffordernde Hand entgegengestreckt und ein Entgelt für das Foto verlangt. So blieb meine Kamera zu Hause und mit dem Handy habe ich sehr sneaky die Läden und Waren fotografiert. Auch hier gilt ein gesunder Menschenverstand und Anstand.


Der Marktplatz Jemaa el-Fnaa

Das wohl wuseligste Treiben findet auf dem berühmte Marktplatz statt. Chaotisch und, wie ganz Marrakesch, sehr touristisch. Trotzdem eine berechtigte Hauptsehenswürdigkeit. Von den umliegenden Restaurants aus (in denen man sich aber lieber nur einen Tee gönnt, das Essen lässt zu wünschen übrig) kann man in Ruhe von der Terrasse aus auf die Gaukler, Schlangenbeschwörer und Essensstände blicken. Die Tiervorführungen mit Schlangen und Affen bringen Runzeln auf die Stirn und sollten unbedingt links liegen gelassen werden. Besonders aufdringlich schienen uns die Henna Zeichnerinnen zu sein. Die packen einem auch gerne mal beim Vorbeilaufen am Arm und wenn man sich nicht schnell genug wegzieht, beginnt sogleich das Zeichnen und mit ziemlicher Sicherheit die anschliessende Bezahlung – sehr dreist, aber auch auf solche Situationen sollte man sich bei einer Marrakesch Reise einstellen.

Besonders speziell ist die Stimmung am Abend und bei untergehender Sonne. Dann erwacht der Platz erst richtig zum Leben. Rauchschwaden von den Grills ziehen auf. Gerüche wehen aus allen Ecken zu uns rüber. Der Muezzin ist verstummt und stattdessen dröhnt Trommelmusik über den Marktplatz hinweg. Eine wunderbare orientalische Atmosphäre.


Marokkanisches Essen

Die verführenden Düfte in den Strassen von Marrakesch geben einen Vorgeschmack auf die lokale Küche. Je nach Gechmack wirkt sich das positiv oder eben negativ aus. Köstlich schmeckt der frische Minztee, gewöhnungsbedürftig der mit Kardamom verfeinerte Kaffee. Fluffig gebacken ist das regionale Brot. Die wohl bekannteste Spezialität ist Tajine, ein geschmortes Fleisch oder Gemüsegericht im Tontopf zubereitet. Couscous zählt ebenfalls zu den beliebtesten Gerichten. Als Beilage werden immer Oliven serviert. Aber auch Falafel und Hummus findet man in vielen Lokalen. Vegetarisch ist überhaupt kein Problem. Mein absolutes Leibgericht: Pastilla. Eine Art Pastete, in knusprigem Teig mit würzigem Gemüse gefüllt. Das Gericht erinnert an eine riesige Frühlingsrolle.

​Spartipp: Die Restaurants sind wegen des hohen Touristenandrangs eher teuer. Eine super günstige Alternative sind die Snack Lokale, die unseren Dönerbuden gleichen. Sie mögen etwas schäbiger aussehen, aber das Essen schmeckt lecker und der Preis ist unschlagbar. Sowieso empfehle ich, vorab via Google Maps einen Blick auf die Rezensionen zu werfen und böse Überraschungen zu vermeiden.


Bahia-Palast

Der prachtvolle Bahia-Palast zählt zu den schönsten Sehenswürdigkeiten von Marrakesch. Hier treffen andalusische und maurische Baukunst aufeinander. Beeindruckt laufen wir durch die Räume und Innenhöfe und bestaunen die kunstvollen Mosaike und Schnitzereien. In den Schatten der Orangenbäumen bestaunen wir die wunderschöne Architektur.

​Eintrittspreis: 70 DH


El-Badi-Palast

Unverkennbar galt der El Badi Palast früher als die grösste Anlage im ganzen Land. Die Grösse ist noch immer erkennbar. Der einstige Zauber jedoch verschwunden und der Palast gleicht heute eher einer Ruine. Wir spazieren durch die Grundmauern und lassen den Blick dabei immer wieder nach oben schweifen. Denn auf den Gemäuer des Palastes haben sich Störche eingenistet. Sie wurden zum Sinnbild des Platzes und sind eine unerwartete Überraschung für uns. Auf dem Place des Ferblantiers vor dem Eingang des Palastes befinden sich wieder zahlreiche Lokale mit Dachterrassen, auf denen nach der Erkundungstour genüsslich ein Minztee geschlürft werden kann.

​​Eintrittspreis: 70 DH


Koutoubia Moschee

Die grösste Moschee der Stadt lässt sich leicht zu Fuss erreichen. Das rund 77 Meter hohe Minarett der Koutoubia Moschee ist von vielen Punkten Marrakeschs aus erkennbar. Ein imposantes Bauwerk, das man als Tourist von aussen betrachten kann. Der Zugang selbst steht ausschliesslich Personen mit muslimischen Glauben zu.


Die Touristenfalle Jardin Majorelle

Ein kleiner Fail für uns war der Jardin Majorelle. In unseren Augen damit eine grosse Touristenfalle. Um den beliebten Garten zu erreichen, benötigt man ein Taxi für 30-50 DH pro Fahrt. Hätten wir uns besser informiert, wäre klar gewesen, dass Tickets vorab gekauft werden sollten. Es scheint einigen so zu gehen, denn an der Säule mit dem QR Code für den Onlinekauf stehen zahlreiche Touristen. Erst in 6 Stunden wären wieder Tickets verfügbar. Dieser Fakt und die ellenlange Schlange vor den Gartenmauern machen uns die Entscheidung leicht, die überteuerte Sehenswürdigkeit für 150 DH pro Person wegzulassen.

Die Taxifahrt an sich war trotzdem ein kleines Erlebnis, obschon der halsbrecherische Verkehr mehrmals zum Augen zukneifen zwingt. Dafür haben wir einige Kamele am Strassenrand erblickt, die das typische Bild von Marokko prägen.


Empfohlene Reisedauer für einen Trip nach Marrakesch

3-4 Nächte Marrakesch lohnen sich, reichen aber auch gut aus. Sowieso empfehlen viele Marokkoreisende, hier nur einen Zwischenstopp einzulegen und stattdessen eine 10-14 Tägige Rundreise durch das Land zu machen. Dies würde auch uns bei einer nächsten Reise locken. Lediglich einen Städtetrip in die orientalische Stadt zu machen, lohnt sich aber auch für einen ersten Eindruck des Landes.


Reisebudget für 4 Nächte Marrakesch

Reisemonat: März

Kosten für 2 Personen

Flüge

(Easyjet, nur 1 Handgepäck-Koffer, Monat März)

260.-

Unterkunft

(Schönes Riad, nicht die günstigste Wahl)

360.-

Taxi

(2x Flughafen, 2x Jardin Majorelle)

50.-

Essen

250.-

920.- (460.- p.P.)

Sparpotential:

  • Hostel statt Riad (ca. 15.- pro Nacht pro Bett)

  • Reisemonat und Flüge unter der Woche bzw. an unüblichen Reisetagen

  • Public Bus (3.-) für Flughafentransfer oder Taxi runterhandeln (ca. 10.- pro Fahrt)

  • Öfters in Snack Lokalen essen oder Hauptgerichte teilen

  • LifeStraw Filterflasche mitnehmen & Hahnenwasser trinken


Sightseeing-Map


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