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Philippinen · Der schönste Ort der Welt

„Der schönste Ort der Welt“. Grosse Worte, die aber zumindest ansatzweise die Philippinen beschreiben. Eine Inselgruppe, die uns komplett mit ihrer Schönheit umgehauen hat. 3 1/2 Wochen lang haben Philipp und ich im November 2022 über 6 Inseln bereist, sind auf freundliche Einheimische getroffen und haben Landschaften gesehen, die so schön sind, dass uns die Bilder davon noch bis in die Träume begleiten. Die Philippinen zählen zu den glücklichsten Ländern der Welt. In den Medien sehen wir leider zu oft nur die schrecklichen Bilder von Armut und Naturkatastrophen. Schreckensbilder von Taifunen, die tragischerweise jährlich das Archipel im Pazifik heimsuchen. In diesem Blogbeitrag möchte ich euch die schönen Seiten des Landes zeigen und von unseren Erlebnissen berichten.

Ich bin mir sicher, am Ende ist deine Bucketlist um ein Land reicher ;). Dafür wartet HIER (coming soon) ein weiterer Blogbeitrag mit allen Reisetipps zu den Philippinen.

Um ein Gefühl dafür zu geben, wie wir rumgereist sind, gibt es in diesem Blogbeitrag diese Übersichtsbanner.

"Ma'am, Sir." Zum ersten Mal hören wir die höfliche Ansprache, begleitet von einer Reihe weiss leuchtender Zähne in einem braungebrannten Gesicht. Niedliche Lachfalten zieren die Gesichter der Einheimischen. Die Augen verengen sich zu Schlitzen und wir können gar nicht anders, als uns von dem Strahlen anstecken zu lassen.

Doch bevor die positive Ausstrahlung der Filipinos auf uns überschwappt, tragen wir unsere tiefen Augenringe in unser erstes Hostel im Herzen von Manila. Ankunft in der Hauptstadt, nach über 23 Stunden Anreise. Die erste Nacht auf einem Stockbett zwingt mich zu einem müden Selfie: Back to Backpacking life! Minus das erste Paar Ohrstöpsel, plus ein paar Stunden Schlaf und bereit für die Weiterreise. Da war uns noch nicht bewusst, wie viele Stunden wir auf den Philippinen tatsächlich noch rumreisen werden…


El Nido, Palawan

Unser erstes Ziel ist die Insel Palawan im Westen der Philippinen. Während der Süden aufgrund Islamistischer Terrorgruppen als gefährlich gilt, befindet sich im Norden der wohl beliebteste Ort für Touristen. El Nido eilt der Ruf voraus ein absolutes Paradies zu sein. Die Bilder, die uns im Internet und auf Plakaten entgegenlachen, sprechen für sich und uns ist klar, das müssen wir mit eigenen Augen sehen. In Backpacker-Manier verzichten wir auf den 150-Franken Direktflug und fliegen für nur CHF 50.- nach Puerto Princesa. Zum ersten Mal fahren wir in einem Trycicle, der Philippinischen Version der Tuktuks: Motorrad mit Anbau. Ein echtes Erlebnis und diese Fortbewegungsart wird sofort zu unserer liebsten Kicher-Tour.

Den 5 Stunden im Van hingegen, der uns in den Norden nach El Nido bringt, werden wir nicht nachtrauern.

El Nido begeistert uns auf Anhieb! Die grün bewachsenen Kalksteinfelsen, die sich bis zu den vorgelagerten Inseln ziehen, geben einen Vorgeschmack auf die Inseltouren, die hier zur beliebtesten Aktivität gehören. Der Ort selbst kommt mit viel Charme daher. Zahlreiche Restaurants mit lokaler und westlicher Küche ziehen uns hinaus in die schmalen Strassen, die Abends romantisch beleuchtet werden.

Die ehemalige spanische Kolonialherrschaft hat ihre Spuren nicht nur mit dem Spanischen Bier San Miguel hinterlassen, auch die Namen der Filipinos und der Ortschaften klingen beinahe vertraut Westeuropäisch. Ein Beispiel ist der Las Cabañas Beach. Obschon er nebst dem Nacpan Beach zu den beliebtesten Stränden gehört, finden wir ihn beinahe menschenleer vor. Im Wasser plantschen ein paar Einheimische und ihr Grölen hallt ansteckend zu uns herüber. Wir geniessen den ersten von vielen kitschigen Sonnenuntergängen und blicken mit Vorfreude auf die sich schwarz färbenden Inseln, denen wir am nächsten Tag einen Besuch abstatten werden.

Die Tagestouren ab El Nido tragen die simplen Namen Tour A bis Tour D. Wir entscheiden uns auf Empfehlung hin für Tour A und steigen zum ersten Mal auf ein Bangka, das typische philippinische Boot mit den seitlichen Auslegern, die den schmalen Rumpf auch bei starkem Wellengang stabilisieren. Dank dieser Jahrhunderte alten Bauweise schweben wir praktisch übers Wasser.

Nach dem ersten Schnorchelstopp, der uns mit einer bunten Artenvielfalt begeistert hat, geht es zur Big Lagoon, wo wir uns für einen kleinen Zusatzbetrag ein Kajak mieten können. Direkt am Anfang der Lagune wird das wunderschöne Blau beinahe durch die vielen orangenen Kajaks und Schwimmwesten überdeckt. Doch sobald man etwas weiter hinein paddelt und sich hinter die vielen versteckten Nischen begibt, taucht man wie in eine andere Welt ein. Wir gleiten über unbeschreiblich klares Türkises Wasser und kommen kaum aus dem Staunen heraus. Als eingespieltes Kajakpäärchen (wir erinnern uns an Südfrankreich :P) kommen wir schnell voran und geniessen ein paar Plätzchen ganz für uns allein, bevor wir vor dem Rest der Gruppe bereits aufs Boot zurückkehren und noch ein paar Jumps ins Wasser machen, das wegen winziger Quallen leicht prickelnd auf der Haut pickst.

Als nächstes geht es nach Shimizu Island. Auf der kleinen Insel erwartet uns ein wunderschöner Sandstrand und gleichzeitig das Mittagessen. Die Crew baut einen Tisch am Strand auf und richtet zahlreiche philippinische Gerichte an. Dominiert von Fisch und Fleisch muss ich etwas um die vegetarischen Speisen kämpfen, da der Rest unserer Gruppe übertrieben ausgehungert scheint und sich wortwörtlich auf das Buffet stürzt. Mit halbwegs vollen Mägen schotten wir uns lieber wieder ab und möchten gar nicht mehr raus aus dem angenehm warmen blauen Wasser.

Bei der Weiterfahrt ergattern wir den beliebten Platz vorne am Bug und lassen die Beine in der Luft baumeln. Ein paar Wasserspritzer benässen unsere Füsse, als ich plötzlich in der Ferne etwas schmales weiss-schwarz gestreiftes Erblicke. Eine Seeschlange schlängelt direkt auf uns zu! In letzter Sekunde stupse ich Philipp an und wir ziehen die Beine hoch, denn unser Boot hat sich direkt mit ihrer Route gekreuzt. Ebenso erschrocken schreckt die Schlange sofort in die Tiefen des Meeres. Es handelte sich um einen Nattern-Plattschwanz, eine Seeschlange der hochgiftigen Sorte! Wie unwahrscheinlich war es, auf offenem Meer eine so nahe Begegnung mit dem Tier zu haben. Fasziniert und erschrocken zugleich behalten wir ab da die Beine immer schön oben.

Der letzte Halt ist der 7 Commando Beach. Ein eher belebter Strand, an dem man Volleyball und Basketball spielen kann oder sich einfach nur entspannt unter eine der vielen Kokospalmen legen kann. Und so beim Entspannen sehen wir doch tatsächlich auf einem grossen Felsen eine Affenfamilie, die nur kurz die letzten Sonnenstrahlen einfängt, bevor sie ins Dickicht ins Inselinnere verschwinden.


Nach diesem Highlight auf dem Wasser, möchten wir einen kleinen Ausflug an Land machen. Bereits um 9 Uhr morgens ist die schwüle Hitze so drückend, dass uns der Schweiss den Rücken runterläuft. Ojemine, auf was haben wir uns da eingelassen. Die eindrücklichen Taraw Klippen sehen wir täglich von der Dachterrasse unseres Hostels aus. Es gibt einen Canopy Cliff Walk, der in weniger als einer halben Stunde gesichert hinaufführt. Sicher nicht nach Schweizer SUVA Sicherheitsnorm aber genug überzeugend, dass wir uns mit Klettergurt und Helm auf die rostige Gitter und Rohr Konstruktion trauen. Denn so scharf die Kalksteinfelsen aussehen fühlen sie sich auch an und der Aufstieg ist aufgrund einiger Unfälle nur noch mit Guide und auf der dafür erbauten Konstruktion zu empfehlen. Auf einfachem und leicht abenteuerlichem Weg erklimmen wir die Spitze und erhalten eine ganz andere Perspektive auf die Felsen. Ein kurzer und verhältnismässig kostenspieliger Ausflug, der sich für uns trotzdem gelohnt hat.


Buhay Isla, Inseltrip El Nido ➝‬ Coron, 3 Tage / 2 Nächte

El Nido war wirklich der perfekte Start, um auf den Philippinen anzukommen. Die touristische Infrastruktur hat es uns sehr leicht gemacht, in dem asiatischen Land anzukommen und uns an das Klima zu gewöhnen. Schon nach der ersten Bootstour haben wir Lust auf mehr bekommen und uns deshalb entschieden, die Fahrt nach Coron auf 3 Tage zu verteilen. Alternativ gäbe es eine Fähre, mit der man in etwa 4 Stunden auf die nördlich gelegene Insel gelangt.

Nach dem Briefing am Vorabend haben wir sofort ein super Gefühl. Die Organisation Buhay Isla scheint super organisiert zu sein und macht Vorfreude auf den bevorstehenden Ausflug. Mit an Bord sind 2 Holländische Schwestern, 2 weitere Holländerinnen, die nun in Ericeira in Portugal leben, ein deutsches Paar, eine Alleinreisende Australierin und drei Kanadierinnen. Der Altersdurchschnitt liegt bei Mitte Zwanzig und unser Bauchgefühl stimmt sofort, als wir die weitere Besatzung kennenlernen. Wir sind froh, keine Partymeute für die nächsten drei Tage ertragen zu müssen. Dieses kleine Risiko hat man bei solchen Ausflügen in beliebten Backpacking-Destinationen halt oft. Mit unserer Gruppe haben wir jedoch eine super Zeit und verlieren uns oft in spannenden Gesprächen, bei denen wir Geschichten wie die Kennenlern-Story des Deutschen Paares erfahren, das sich bei einem Workaway auf einer Schaffarm in Island kennengelernt hat.


Die Tour beginnt wartend am Steg, wo unser „Aufgabegepäck“ aufs Boot verfrachtet wird. Für die nächsten drei Tage haben wir nur einen kleinen Rucksack gepackt und alle Wertsachen wasserdicht im Drybag verstaut. Denn auf einer Boottour ist klar, die meiste Zeit wird es nass sein.

Ein Einheimischer packt einen kleinen Radio aus und spielt in voller Lautstärke die grösste Herzschmerz Musik ab. Als er dann auch noch ein Mikrofon auspackt, das zusammen mit dem Radio aussieht wie der Kinderradio, mit dem man früher den drei Fragezeichen gelauscht und nachgeplappert hat, kann ich kaum noch ab der lustigen Szene. Es sieht aus, als würde der Mann auf seine Liebe warten, die jederzeit aus dem Meer zurück zu ihm kommt. Doch in Wahrheit sagt er ein Gebet auf und sendet den Booten durch sein Plastikmikrofon den Segen für eine sichere Fahrt auf See.


Tag 1 startet bewölkt und teils regnerisch. Warm ist es trotzdem, weswegen wir uns natürlich nicht vom Schnorcheln abhalten lassen. Auch so ist die Natur Palawans einfach nur atemberaubend und doch ist es erstaunlich, welchen Einfluss Sonnenschein auf eine Szenerie hat.


Unsere Crew, Team Light, ist mehr als herzlich und der Hauptsverantwortliche, der uns immer wieder über die nächsten Stopps informiert, strahlt übers gesamte Gesicht, egal ob man nur kurz seinen Blick trifft oder er gerade mit jemand anderem der Crew herumalbert. Die Stimmung ist fröhlich und herzlich. Der Umgang aller super angenehm. Auf dem Boot, das grösser ist als die Boote für die Tagesausflüge, verteilt man sich zu zwölft auch besser als mit beinahe 20 Personen auf einem viel kleineren Boot. Auch gegessen wird an Deck. Wir starten mit einem köstlichen Buffet, das sich von Mahlzeit zu Mahlzeit nochmals übertrifft und immer unglaublich lecker schmeckt und für jede Ernährungsform genügend Auswahl hat. Und besonders von einem hat es immer genug: Philippino Power!!! Bergenweise Reis ;P. Extrem schön finde ich, dass vor jeder Mahlzeit der Chefkoch an den Tisch kommt und jede Speise vorgestellt wird. Jedesmal bedanken wir uns gemeinsam bei der Crew für die Zubereitung des Festmahls und es ist schön, mit einer solchen Dankbarkeit das Essen zu geniessen. Zweimal täglich verwöhnen sie uns zudem mit Snacks wie karamelisierten Bananen oder Bananen mit Schokosauce. Am Abend im Camp gibt es dann sogar noch die lokale Lieblingsspirituose: Rum mit Cola. Und obwohl die Philippinische Küche sehr Fleisch und Fisch dominiert ist, komme ich in den Genuss von köstlichen vegetarischen Gerichten. Allen voran nebst schmackhaften und abwechslungsreichen Gemüsevarianten in Sauce Adobo oder Chop Suey: Fried Banana Blossom und Okoy Kalabasa (Fried Pumpkin).

Doch nicht nur das Essen hat unsere Erwartungen übertroffen. Die Unterkünfte, die als Island Camping angepriesen wurden überraschen uns mit mehr Komfort als gedacht. Meine grösste Befürchtung war natürlich die Toilettensituation :P. Doch sogar hier auf den abgelegenen Inseln, wo lediglich eine Familie wohnt, gibt es Toiletten wie wir sie kennen, nur ohne Spülung, aber die Becher - Wasser Variante funktioniert ja auch. (Und Hauptsache Papier ist vorhanden ;) ) Sogar Frischwasserduschen gibt es, um das angesammelte Salz des Tages abzuspülen. Mein vorgezogenes Fazit: Nach 3 Tagen freut man sich definitiv auf eine Shampooreiche Dusche. Da man aber ständig im Wasser ist (wir mussten aufgrund der Bootgrösse auch immer an Land schwimmen, was zahlreiche traumhafte Schnorchelgänge beim Schwumm an Land mit sich brachte), ist man doch frischer auf einer 3-tägigen Boottour, als man es denken würde.


Die erste Nacht verbringen wir in einer Hütte, in der die Zimmer voneinander abgegrenzt sind. Eine einfache Matte, dankbar umrahmt von einem Mückennetz, mit Laken und Kissen gebettet dient uns als Schlafplatz. Das absolute Highlight im ersten Camp sind aber die 4 kleinen Welpen! Auf den Philippinen gibt es wie in vielen Asiatischen Ländern extrem viele Streuner. Die meisten davon sind nicht agressiv, doch die Zahlen der Tollwut- & Flohträger sind hoch, weswegen wir den Tieren nur mit Vorsicht begegnen. Die kleinen Welpen jedoch sind so tapsig, die können einem gar nichts anhaben und lassen sich sogar im Schlaf auf den Schoss hochheben, ohne einen Wank zu machen. Zuckersüss sind auch die kleinen Katzen, die nach einem Abend voller Streicheleinheiten aber schon genug haben und sich in typischer Katzenmanier verziehen.

Die nur wenigen Regenschauer des Vortages haben sich am nächsten Tag komplett verzogen und der nächste Tag bringt uns einige Highlights! Das Tagesprogramm besteht vor allem aus Schnorcheln, Baden und Stränden. Aber was für Stränden! Wir besuchen komplett einsame Inseln und solche, auf denen nur einzelne Familien leben; mal mit Schweinen, die am Strand herumspazieren, mal mit Ziegen, die an uns vorbei stapfen. Wir sind baff, ist dieser Trip doch erst der Anfang unserer langen Philippinen-Reise. Doch hier haben wir schon das absolute Paradies gefunden und könnten noch ewig lange weiter das Inselleben leben. Ich denke, die nachfolgenden Bilder sprechen für sich:

Die Unterkunft der zweiten Nacht ist sogar noch schöner als die erste. Wir nächtigen in kleinen Bungalows direkt am Strand. Auch hier sind wie überall auf den Philippinen ein paar Hühner im Garten unterwegs. Bei all den Highlights und komplett abgeschottet von der Zivilisation ohne jeglichen Handyempfang, kommt es uns vor, als wären wir schon ewigs unterwegs. Und doch ist es bereits der letzte Abend in dem traumhaften Inselarchipel zwischen El Nido und Coron. Der Abend wird gekrönt von einem Lagerfeuer am Strand. Wir lernen das philippinische Spiel Simisimi, spielen Seven up und grölen am Strand, bevor wir salzig, sonnengeküsst und komplett zufrieden auf unserer Matte in der Strandhütte einschlafen.

Der letzte Tag unseres 3-tägigen Inseltrips ist angebrochen. Doch von Aufbruchstimmung ist noch kein Hauch zu spüren. Die Fahrt nach Coron dauert noch einige Stunden und auf der letzten Strecke werden wir nochmals mit einigen Highlights überrascht.

Als erstes steht Klippenspringen auf dem Programm. Über ein am Fels montiertes Seil gelangt man ca. 5 Meter zur Absprungstelle. Während wir unseren Spass haben bereitet die Crew bereits das Mittagessen vor und Rauch steigt von der einzigartigen Grillkonstruktion auf dem Boot auf. Nachdem schon die letzten Tage ein Strand den anderen getoppt hat, besuchen wir heute nochmals einen der so schön ist, dass ihn unsere Gruppe zur Nummer 1 erklärt. Die Strömung zwingt einen etwas quer zum Sandstrand zu schwimmen, macht den Schnorchelgang dafür zu einem gemütlichen Mini-Drift. Puderweisser Sand strahlt im Kontrast zum dunkelblauen Riff. Und als Krönung reihen sich dahinter Kokos-Palmen aneinander. Auch hier lebt eine Familie, die auf ihrer Insel dank der sichelförmigen Form den Sonnenauf- & -untergang täglich bestaunen kann. Definitiv einer der schönsten Strände überhaupt!

Auf meinen Reisen habe ich gelernt, immer wenn man denkt, es kann nicht noch schöner werden, kommt meistens aus dem nichts eine Überraschung, die einem glauben lässt, man lebe gerade in einer Szene aus einem Drehbuch. Aber das Leben selbst ist halt kitschig und wunderschön und unser krönender Abschluss kommt in Form eines Mantarochens, der wie aus dem nichts aus dem Meer hinausspringt, während hinter uns die Sonne untergeht und wir immer näher Richtung Coron steuern. Eine neue Insel mit neuen Abenteuern wartet auf uns. Mit Highlights, die unser Weltbild nochmals völlig bereichern. Und das obwohl wir gerade ein 3-tägiges Highlight erlebt haben. Inselleben auf den Philippinen.


Coron

Die frische Dusche nach den drei Tagen auf dem Meer ist eine Wohltat. Gleich am nächsten Tag tauschen wir die Salzschicht auf unserer Haut durch Staub ein, denn wir mieten uns einen Roller und düsen eine Stunde nach Concepcion. Hier liegen die Concepcion Falls, die uns als Tipp von der Rollervermieterin empfohlen wurden. Am Strassenrand erblickt Philipp die nächste Schlange. Natürlich in Flip Flop Montur tapsen wir vorsichtig über die Wurzeln den kleinen Dschungelabschnitt entlang zu dem Wasserfall. Es ist Wochenende und viele einheimische Familien scheinen sich hier zum Essen und Plaudern zu versammeln. Wir sind die einzigen Touristen und ausser uns baden nur zwei kleine Kinder in dem milchig blauen Wasser. Ein mystischer Ort und eine herrliche Abkühlung. Es war definitiv ein wertvoller Geheimtipp, zumal allein die Fahrten zu den Orten immer tolle Eindrücke zum Land mit sich bringen.

Zurück in Coron City fahren wir der Strasse am Meer entlang, die sich schon bald in eine leichte Schotterpiste verwandelt. Schliesslich kommen wir heil bei den heissen Quellen an. Ja, richtig gelesen, trotz 30+ Aussentemperatur und einer Luftfeuchtigkeit von 80-90% besuchen wir heisse Quellen. Uns wurde empfohlen eher am späten Nachmittag hierhin zu gehen, wenn die Hitze der Mittagssonne nicht mehr allzu drückend ist. Etwa 39°C misst das Wasser der Quellen, die in drei verschiedene Pools aufgeteilt sind. Die Wärme kommt angeblich aus den Tiefen der Kalksteine. Faszinierend und etwas, mit dem ich auf den Philippinen so gar nicht gerechnet hätte. Doch solche Temperaturphänomene des Wassers werden uns am Folgetag nochmals begegnen.

Eigentlich wollten wir für den Sonnenuntergang auf den Mount Tapyas hochlaufen. Doch da die Quellen viel angenehmer waren als erwartet, haben wir mächtig Zeit verplempert und schaffen es gerade noch auf die Rooftopbar unseres Hostels. Gar keine schlechte Idee, denn das Hostel liegt selbst auf halbem Weg den Berg hoch und bietet einen wunderbaren Ausblick auf den Hafen von Coron (einen Strand gibt es in Coron City nämlich nicht) und die hügelige Insellandschaft dahinter.

Das war die beste Entscheidung, denn der Sonnenuntergang wird einer der schönsten, die wir je gesehen haben! Auf den Philippinen sieht der Himmel manchmal so aus, als würde es im nächsten Moment mächtig zu regnen beginnen und man erwartet gar keinen schönen Sonnenuntergang. Doch dann, wie aus dem Nichts durchbricht die Sonne die graue Wolkenschicht und goldene Strahlen erhellen nochmals für die letzten Minuten des Tages den Himmel. Und manchmal, wenn der Sonnenuntergang eben besonders schön wird, beendet ein Farbenspiel aus Pink den Tag.

Auf unserem Boottrip sind wir so richtig auf den Geschmack der Ausflüge auf dem Wasser gekommen. Während einige wohl nach 3 Tagen auf dem Meer erstmal genug von den Stränden und Inseln haben, zieht es uns nach einem Tag an Land erneut hinaus. Hier in Coron sind die Touren nicht nach Buchstaben benannt sondern viel kreativer. Wir gehen auf die Super Ultimate Boat Tour. Denn auch wenn man schon eine Tour in El Nido gemacht hat, oder sich sogar für den Inselwechsel länger Zeit gelassen hat, die Tour in Coron muss ein absolutes Highlight sein. Nach einem Schnorchelgang beim Twin Peak Coral Garden, bei dem wir über Rosenähnliche Korallen geschwommen sind, nähern wir uns der wohl schönsten Landschaft, die ich je gesehen habe. Wieder sind es die Limestones, die Kalksteinfelsen, die dramatisch aus dem Meer hinaufragen. Wild überwachsen erinnern sie an die Fantasiewelt im Film Avatar. Das Wasser drumherum ist so schön, man möchte sofort reinspringen… Wir sind hin und weg von der Schönheit dieses Landes und schon heute, nach nur knapp einer Woche, lobe ich die Philippinen in den Himmel und zähle sie zu meinen absoluten Lieblingsländern!

Wir fahren hinein in die erste Lagune der Twin Lagoons. Natürlich sind wir nicht das einzige Boot, denn die insgesamt 7 Stopps auf der Boottour zählen zu den Higlights und werden natürlich von allen Anbietern angesteuert. Unter einem Fels hindurch erreicht man nur bei Ebbe die zweite Lagune, entweder schwimmend oder per Kajak. Interessant ist, dass in diesen Lagunen Süsswasser auf Salzwasser trifft und das Wasser dadurch an verschiedenen Stellen entweder richtig warm oder abkühlend frisch ist. Wir schwimmen unsere Runde und saugen die Landschaft in uns auf, beschliessen aber schnell wieder in die erste Lagune zurück zu gehen, da sich nun ja alle in der zweiten Tummeln. Die perfekte Entscheidung, denn hier schwimmen wir beinahe für uns alleine und entdecken sogar einen Steg, von dem wir nochmals eine andere Aussicht auf die wunderschöne Lagune haben.

Nach einem weiteren Schnorchelspot beim Balinsasayaw Reef Garden, wo riesige Perlmuscheln leben, decken wir uns beim Cyc Beach mit ein paar Snacks des sogenannten „Floating 7 Eleven“ ein, bevor es bereits zum Mittagessen zum Beach 91 geht. Gestärkt aber mit vollen Mägen montieren wir die Schwimmwesten, um vom Strand aus zu einer Secret Lagoon zu schwimmen, für die man angeblich ein Kayak hätte mieten sollen.

Nach den Lagunen-Highlights geht es auf zu den Seen. Was dem super ultimate Paket den Namen verleiht ist der Besuch des Barrakuda Lakes, der nicht auf allen Touren dabei ist. Tatsächlich trägt er den Namen wegen der hier heimischen Barrakudas. Von diesen sehen wir leider keine. Dafür gibt es hier die Möglichkeit, Freediving auszuprobieren. Wahrlich ein Erlebnis, denn die Felsen machen auch die Unterwasserlandschaft magisch. Was hier aber ganz besonders ist: Je tiefer man taucht, desto wärmer wird das Wasser! Auch das hängt mit den Süss- & Salzwasser Strömungen zusammen und ist Grund dafür, dass die Taucher hier lediglich in Badeklamotten bekleidet abtauchen.


Insgesamt gibt es 11 Seen auf Coron Island. Das schöne ist aber, dass nur zwei davon zugänglich sind. Die übrigen sind wohl zu abgelegen und schwer zu erreichen, werden aber auch aus Respekt den sehr ursprünglichen Einheimischen Inselbewohnern gegenüber nicht für Touristen zugänglich gemacht. Man sagt, in einem der Seen lebe ein riesiges Seeungeheuer, ein Kraken. So unwahrscheinlich klingt das gar nicht mehr, wenn man hautnah erlebt, wie das Wasser in der Tiefe plötzlich 40 Grad beträgt und vielleicht auf einmal aus dem nichts ein böse dreinblickender Barrakuda an einem vorbeischwimmt.

Nach dem Freediving gibt es zur Stärkung vor dem letzten Stopp ein philippinisches Reisküchlein, das gedämpft statt gebacken wird. Es schmeckt wirklich lecker und nicht zu übertrieben süss. Für unser letztes Ziel ist eine kleine Wanderung etwa 200 Treppenstufen hoch nötig. Der Kayangan Lake ist das Motiv das auftaucht, wenn man nach Coron googelt. So ist es nicht überraschend, dass dieser Ort eher einem Fotoshooting-Spot gleicht, man sich beim Aussichtspunkt in eine Reihe stellt und sogar ein Schild darauf hinweist, wieviele Minuten und Fotos pro Besucher erlaubt sind. Zum eigentlichen See aber geht es auf der anderen Seite hinunter. Baden ist nur mit Schwimmweste erlaubt. Nach dem langen Tag ist es uns noch so recht, uns einfach ein bisschen im See treiben zu lassen.


Moalboal, Cebu

In Coron wie auch in El Nido sind wir richtig angekommen und etwas schwer fällt uns der Abschied dieser Trauminseln. Wir reisen nach Cebu, eine Insel, die vor allem fürs Tauchen bekannt ist. Im Norden findet man auf Malapascua die seltenen Tresher Sharks, auf Deutsch: Fuchshaie, die Taucher aus allter Welt mit ihrer schönen Optik und der einzigartigen Schwanzflosse anziehen. Uns zieht es nach Moalboal, nicht weniger bekannt unter Tauchern. Schon beim Schnorcheln erleben wir etwas, das wir zuvor nie gesehen haben: Einen Sardine Run. Ein riesiger Schwarm Sardinen, der sich nur wenige Meter vom Land entfernt befindet und somit leicht ohne Tour erreichbar ist. So viele Fische auf einen Haufen, die sich miteinander bewegen und in eleganten Wellenbewegungen als Schwarm ausweichen, wenn man ihnen zu nahe kommt.

Unsere 2 Tauchgänge sind schnell gebucht und so sehen wir den Schwarm ein weiteres Mal noch aus tieferer Perspektive, was definitiv nochmals eindrücklicher ist! Ich sage es ja immer: Schnorcheln ist schon wunderschön, aber was man beim Tauchen zu Gesicht bekommt, ist nochmals eine ganz andere Welt! Den Barrakuda den wir im Barracuda Lake nicht gesehen haben, treffen wir hier an und wie aus dem nichts auch noch eine Schildkröte. Ab denen hat man einfach immer wieder Freude!

Moalboal selbst gefällt uns auch wieder echt gut. Man merkt den Tauchervibe, denn ein Tauchzentrum grenzt an das andere. Schnell entdecken wir Restaurants und Cafés zu denen es uns immer wieder zieht, so lecker schmeckt es dort und durch diese Routinen kommen wir auch in Moalboal sofort an.


Trotz Regen schmeissen wir uns an einem Tag auf den Roller. Wir zweifelten ab der Fahrsicherheit bei nassen Strassenverhältnissen. Doch zum Glück haben wir den Ausflug riskiert! Moalboal ist eigentlich bekannt für die Kawasan Falls, bei denen das beliebte Canyoneering gemacht werden kann. Schnell erkennt man, dass man sich in der Nähe befindet, denn sogar fahrend winken einem die Touranbieter vom Strassenrand entgegen und wollen einen zur Aktivität locken. Da ich nicht der grösste Fan von Wasserfallslides und Cliff Jumps bin, verzichten wir und fahren lieber etwas weiter weg um einen hoffentlichen Geheimtipp zu entdecken. Und wie wir den finden! Die Inambakan Falls scheinen sich seit dem letzten Taifun zweigeteilt zu haben und sehen ganz anders aus als auf den Bildern, übertreffen unsere Erwartung aber gewaltig. Gegen ein kleines Entgelt, wie es meist üblich ist bei Wasserfallbesuchen begleitet uns ein weiblicher Guide hinunter zum Wasserfall. Ich kann mir nicht erklären wieso das so ist, aber die Wasserfälle auf den Philippinen haben eine so einzigartige Farbe. Ein milchiges Türkis, das man gar nicht erwarten würde, wenn man sich die erdige Umgebung anschaut. Die Pools unter den Fällen sind ein absoluter Badespass und die Einheimischen kennen immer die besten Stellen, von denen man ins Wasser springen kann. Ein Wasserfall nur für uns zwei, was für ein Highlight!


Bohol

Im Verlauf unserer Planung, die grob stand, aber flexibel offen blieb, haben wir gemerkt, dass die Reisen mächtig Zeit fressen. Auch heute steht wieder ein kompletter Reisetag mit zahlreichen Verkehrsmitteln an. Grund, weshalb wir die kleine Nebeninsel Siquijor, die auch als Hexeninsel bekannt ist, gestrichen haben und direkt nach Bohol weiterreisen.

Eine weite Anreise, zum ersten mal per Fähre statt Inlandflug, die sich vor allem wegen zwei Highlights lohnt. Unseren Taxifahrer vom ersten Tag buchen wir direkt für den Folgetag. Von der kleinen Insel Panglao aus, die das touristische Zentrum Bohols ist, fahren wir etwa eine Stunde zu unserem ersten Stopp: Die Tarsier Sanctuary. Die niedlichen Äffchen zählen zu den kleinsten Primaten der Welt und sind leider vom Aussterben bedroht. Angeblich werden sie sogar von Katzen gefressen. Man kann sich die Grösse also vorstellen. Etwa Faustgross sind die kleinen Tiere mit den Saugnapfähnlichen Beinchen. Sie sind nachtaktiv, weswegen man sie möglicherweise nur schlafend antrifft. In der Sanctuary gibt es 6 heimische Tarsiers, von denen wir 3 begegnen. Einer sogar in Bewegung, wie er gerade den Baum hochklettert. Das Gebiet ist zum Schutz der Tiere eingezäunt, jedoch so offen, dass sie jederzeit nach draussen können. Beim Besuch der Anlage gilt vor allem eines: Ganz leise zu sein! Denn die Affen sind so schreckhaft, dass sie sich panisch in den Tod fallen lassen, wenn sie gestresst sind. So bin ich froh, dass wir nur 4 Besucher sind und es gar kein Menschenauflauf ist. Liegt aber daran, dass es eine zweite „Sanctuary“ gibt, eher einem Zoo, der alles andere als dem Tierwohl dient. Mehr Infos dazu hier.

Nach dieser einmaligen Tierbegegnung fahren wir eine weitere Stunde ins Landesinnere. Vorbei an Reisfeldern, auf denen wir immer wieder die Ochsen und weissen Vögel sehen, die das Bild von Reisfeldern abrunden. Dann erscheinen sie plötzlich vor uns: Die grünen Hügel der Chocolate Hills. Oben von unserem Fahrer abgeladen, haben wir bereits eine Rundumsicht, erklimmen aber noch die Treppen zur Aussichtsplattform um eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten der Philippinen einen Besuch abzustatten. Die Landschaft erinnert an die Hügel der Teletubbies, die nun am Ende der Regenzeit noch grün sind. Ihren Namen tragen sie wegen der braunen Farbe, die sie in der Trockenzeit zu Pralinen farbigen Hügeln werden lässt.

Die zweistündige Fahrt zurück folgen wir einer anderen Strecke, durch den Manmade Forest, einem skurillen Waldabschnitt mit riesigen Bäumen, die so gar nicht an die Philippinen erinnern. Seine schöne Optik hat ihn zum beliebten „Auf-der-Strasse-Posier“-Instagram Motiv gemacht, was einen beinahe Unfall mit einer posierenden jungen Frau mit sich zieht. Auf dem Tagesprogramm steht üblicherweise ein Besuch des Loboc Rivers zum Mittagessen auf einem Floating Restaurant. Der Spass und der erfahrungsgemässe Buffet-Auflauf ist uns der Preis nicht wert und wir sehen den Fluss nur beim Vorbeifahren.


In Bohol planten wir eigentlich weitere Tauchgänge. Leider fallen diese wegen meiner Erkältung ins Wasser. Die Insel selbst hat uns mit ihren beiden Highlights, insbesondere den Tarsier Affen gelockt. Ansonsten sind wir zum ersten mal nicht besonders warm mit der Gegend geworden und freuen uns auf die Weiterreise auf die nächste Insel, die ich mir sosehr wegen guter Berichte auf Youtube in den Kopf gesetzt habe, dass es uns einen extra Schwenker zurück nach Cebu aufgrund des Direktflugs wert ist. Wie schön, dass meine Highlight-Vorfreude wahr werden wird und sich dieser Umweg mehr als gelohnt hat!


Siargao

Oh Siargao… Schockverliebt ab der Ankunft! Das trifft es wohl auf den Punkt. Anflug auf die Insel der Palmen, gefühlt inmitten eines Palmenwaldes auf unseren bisher kleinsten Flughafen. Unsere letzte Insel, auf der wir die meisten Nächte verbringen werden. In der Abendsonne fahren wir im geteilten Van zum Herzen des Tourismus nach General Luna. Ein belebter Ort, wo sich Roller und Trycicles kreuzen, Einheimische und Touristen die zahlreichen schönen Lokale teilen und digitale Nomaden und Auswanderer nach dem besten W-Lan suchen. Denn hier ist das Netz schlechter als auf allen bisherigen Inseln. Aber auch nicht nötig, denn es gibt genügend zu tun, als nur am Handy zu sein. Die bekannteste Beschäftigung hier: Surfen! Der Wassersport hat die Insel auch so beliebt gemacht und im September finden hier sogar Meisterschaften statt. In General Luna und dem unweit entfernten Surferparadies Cloud 9 finden Anfänger aber auch Forgeschrittene die idealen Surfbedingungen. Der Vibe zieht sich durch die Strassen und nicht nur die schönen Boutiquen schmälern unseren Geldbeutel, auch die zahlreichen leckeren Restaurants und gemütlichen Cafés sind mehr als einladend.

Fährt man aus dem Stadtkern raus, so erwarten kleine Vororte und vor allem eines auf einen: Tausende von Palmen und ein sehr unberührtes Philippinisches Leben, Reisfelder soweit das Auge reicht und nicht selten reitet ein Einheimischer auf einem Ochsen an einem vorüber. Es wäre eine Sünde, die Insel nicht auf eigene Faust per Roller zu erkunden. Die Distanzen zu den Highlights sind auch gut machbar und in max. 1 Fahrstunde erreichbar.

Auf unserem Roller-Cruise fahren wir plötzlich an einem Schild vorbei, das auf ein Cave aufmerksam macht. Philipp schlägt kurzerhand vor, umzudrehen und die Höhle zu besuchen. Wir sind die einzigen Gäste am späten Morgen und nachdem wir unsere Stirnlampen montiert haben, geht es in Badeklamotten und Flip Flops bekleidet mit einem Privatguide hinunter in die Höhle. Entlang der Felswände sind Seile montiert, wodurch man sich gut von einem Stein zum nächsten angeln kann. Das Wasser ist hüfthoch und nass werden eine willkommene Abkühlung. Unsere Lichtkegel folgen der Richtung, die unser Guide Paolo andeutet. Er zeigt Stalagmiten und Stalagtiten, entlockt uns mit seinem Humor und ein paar flachen Sprüchen einige Lacher und die Tour wird nicht nur abenteuerlich, sondern auch richtig unterhaltsam. Wir kraxeln durch die Höhlen und umklammern die Flip Flops mächtig mit den Zehen, da teilweise eine leichte Strömung durch den unterirdischen Fluss zieht. In einem grösseren Hohlraum hängen hunderte von Fledermäusen über unseren Köpfen. Wir sind absolut begeistert und die Krönung kommt zum Schluss, als wir ins Tageslicht hinaustreten und der Fluss in einer blauen Lagune endet, wo zahlreiche Absprungstellen für einen abenteuerlichen Abschluss sorgen. Spontan umzudrehen hat sich mehr als gelohnt!

Wir müssen uns etwas beeilen, um unser eigentliches Ziel noch rechtzeitig zu erreichen. Die Magpupungko Rock Pools kann man nämlich nur bei Ebbe besuchen und jetzt gegen Mittag wechselt das Meer langsam wieder zur Flut.

Unser spätes Eintreffen scheint ein Vorteil zu sein, denn hingegen zahlreicher Berichte, wie überlaufen die natürlichen Pools seien, ist die Menschenmenge für unser Empfinden in Ordnung. Man muss etwas aufpassen, sich nicht an den spitzen Steinen und Korallen aufzuschneiden, doch es lohnt sich, über die scharfkantigen Felsen zu den natürlichen Pools vorzudringen.

Die Flut tritt sichtbar schnell ein und bevor wir zurückschwimmen müssen, machen wir uns auf den Weg zurück an den Strand, der selber wiedermal eine Augenweide ist.

Wenn wir uns schon im Surfer Capital der Philippinen befinden, lassen wir es uns natürlich nicht nehmen, selbst aufs Board zu steigen. Um an den berühmten Strand von Cloud 9 zu gelangen ist wie so oft auf Siargao eine Bezahlung der Environmental Fee notwendig. Sofort werden wir von Surfguides angesprochen, die uns Lektionen verkaufen wollen. Mit einem Softboard ausgerüstet, stürzen wir uns allerdings ohne Instructor in die Wellen. Wir müssen zugeben, sie brechen sehr unregelmässig und ein Instructor würde sich wohl doch lohnen :P. Etwas heikel am Surfspot sind auch hier die scharfen Korallen.

Nach unseren eher missglückten Versuchen, entscheiden wir uns, zur Abendstunde erneut an den Strand zu fahren und den Profis zuzuschauen. Dafür wurde extra ein Steg gebaut, der seit dem Supertaifun Odette im Dezember 2021 noch im Wiederaufbau ist. Nicht nur die Wellen hier draussen sind viel mächtiger als am Spot von heute morgen. Auch die Strömung scheint den Surfern mächtig Energie abzuverlangen. Wir könnten ihnen ewig zuschauen und sind selber gepackt vom Surfflair der Insel.

Seit unseren langen Reisen dieses Jahr haben Philipp und ich etwas neues eingeführt. Wir wechseln uns regelmässig mit der Planung von Reisen, Destinationen oder gewissen Aktivitäten ab, um der anderen Person die Erwartungshaltung zu nehmen und ihr eine grössere Vorfreude und Überraschung zu ermöglichen. Ein super Vorschlag seinerseits für mich als Planungsfanatikerin :P. Doch der heutige Ausflug geht auf meine Kappe. Philipp weiss nur, dass es nochmals auf einen Boot-Tagesausflug geht.

Wir werden mit dem Van abgeholt und fahren in die kleine Ortschaft Dapa. Von hier aus geht es mit unserer bisher kleinsten Gruppe von nur 8 Personen + 1 Guide, Nadine + 2 Bootsmännern hinaus aufs Meer. Bei dem kleinen Boot benötigen wir zum ersten Mal Ohrstöpsel und sage und schreibe 2 Stunden sind wir unterwegs.

Siargao erwischen wir bewölkter als die Inseln zu Beginn unserer Reise und auch heute sieht der Tag noch eher grau aus. Doch wir haben gelernt, dass das auf den Philippinen noch nichts heissen muss und natürlich tritt schon bald nach unserer Ankunft in Sohoton Cove blauer Himmel und Sonnenschein ein. Da mir das Mitnehmen meiner Drohne zu umständlich war, verlinke ich euch gerne folgendes Youtube-Video für den einzigartigen Anblick aus der Vogelperspektive:

Aber auch vom Boden aus ist der Ort die lange Anreise mehr als wert! Wir werden in zwei Gruppen aufgeteilt und wechseln auf ein kleineres Boot. Nur mit dem kommt man zu den Highlights der Tour. Über eine Ausbuchtung im Felsen fahren wir praktisch durch eine Höhle nach Sohoton Cove. Als wir am anderen Ende hinauskommen fühlt es sich wirklich an, als wären wir in einer anderen Welt gelandet. Es sieht aus wie im Film Jurassic Park. Das Wasser ist grünlicher als wir es gewohnt sind, die Felsen so bewachsen, das man sich nicht verwundern würde, wenn plötzlich ein Urgeschöpf aus dem Dickicht emporfliegen würde.

Hier lebt tatsächlich ein ganz besonderes Wesen. Ich wusste über ihre Existenz bescheid, dachte jedoch sie leben in einem abgelegenen See auf einer Indonesischen Insel. Vor etwa drei Tagen jedoch, als ich unsere Tour organisiert habe, las ich „Jellyfish Sanctuary“ auf dem Programm und traute meinen Augen kaum. Stingless Jellyfish, also Quallen, die einem nicht stechen, leben tatsächlich an nur 3 Orten auf der Welt: In Mikronesien, Indonesien und hier in Sohoton Cove auf den Philippinen! Direkt als erster Stopp ist diese besondere Tierbegegnung direkt das Highlight. Die Quallen sind eher klein, maximal Faustgross. Teilweise schwimmen so viele vor einem her, dass man sich kaum traut, sich zu bewegen. Zwar empfinden die Glibbertiere keinen Schmerz, doch kaputttreten möchte man sie natürlich nicht! So schwimmen wir nur ganz vorsichtig durchs Wasser und bestaunen die Tiere von ganz nahem. Es fühlt sich beinahe an wie in einer Traumwelt. Skurille Geschöpfe um einen herum, mit denen man durchs Wasser schwebt. Eine Erfahrung, die mir eine solche innere Ruhe beschert hat, dass ich mir dieses Erlebnis bei zukünftigen Stresssituationen erneut in Erinnerung rufen werde.

Als nächstes fahren wir zu einer Höhle. Die Flut hat noch nicht so stark eingesetzt, dass wir mithilfe der Guides 8 Sekunden unter der Felsdecke durchtauchen müssen. Mit ihrer Hilfe schwimmen wir durch das Tor. Es ist viel Vorsicht geboten und sie passen sehr gut auf einen auf, dass sich niemand den Kopf an den scharfen Steinen aufschürft. Zuerst halte ich die Höhle für nicht so besonders. Doch dann beginnt der Guide Wasser herumzuspritzen und die Oberfläche beginnt mystisch grün zu leuchten. Beinahe schon fluoreszierend.

Bei der nächsten Höhle ist Klettern erforderlich und ich entscheide mich auf dem Boot zu warten. Übers Innere der Höhle gelangen die anderen zu einem höher gelegenen Ausgang, von wo aus ein Sprung ins Wasser zurück zum Boot führt.


Bei unserem Mittagsstopp in der Tiktikan Lagoon essen wir von einem typisch philippinischen Buffet, bei dem alles auf einem mit Palmblättern belegten Tisch ausgelegt ist und man sich traditionell mit den Händen direkt am Tisch bedient. Nach dem Essen bleibt genügend Zeit die Swings und Sprungbretter zu nutzen. Und das beste am gesamten Ausflug: Es waren gerade mal 2-3 Touren unterwegs und wir hatten diesen wunderschönen Ort praktisch für uns!


Als letzter Stopp folgt erneut eine Höhle, die wegen unserem letzten spontanen Höhlenhighlight nicht mehr so besonders ist. Trotz des Lärms geniessen wir auch die 2-stündige Bootsfahrt zurück. Wir sind einfach so gerne auf dem Wasser! Allein heute haben wir wieder etwa 5 Regenbögen gezählt und sind uns einig, in den Philippinen ein Paradies gefunden zu haben.


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