Nachdem ich am Flughafen erfahre, dass mein Flug mit Tigerairways aufgrund eines Problems mit dem Flugzeug storniert wurde und ich mit zum Glück nur 2 Stunden Verspätung mit der Airline Virgin Australia ankomme, die etwas einschüchternde Ankunft im Hostel: Ca. 7 Polizisten befragen einige junge Backpacker und in einer Gasse wird ein junger Typ sogar komplett durchsucht! 😳 Oje, habe ich mich bisher doch so sicher gefühlt in den australischen Grossstädten und nun das. Der Rezeptionist, der mich an den deutschen Komiker Luke Mockridge erinnert, gibt mir völlig gelassen die Info, es handle sich nur um einen Rucksackdiebstahl – ok, beruhigender als meine Befürchtung von einem Drogeneklat 😅.
Willkommen in Sydney, der NICHT Hauptstadt von Australien, wie ich tatsächlich erst vor wenigen Wochen erfahren habe (Geographiekenntnisse upps 😅) und der Stadt, die man nicht mit „i“ schreibt, wie ich bei meiner Ankunft bemerkt habe🙈.
Schlechtwetterprogramm
Die Wettervorhersage hat recht behalten: Regen. Und zwar den ganzen Tag. Zu Hause würde ich bei diesem Wetter wahrscheinlich im Bett bleiben und im Netflix-Strudel versinken. Doch nicht hier! Ich bin in Sydney, vielleicht zum ersten und letzten Mal in meinem Leben, denn ein Katzensprung ist es nicht gerade, um von der Schweiz hierhin zu gelangen. So mache ich mich in meiner froschgrünen Regenjacke auf den Weg Richtung Chinese Garden of friendship.
Ein kurzer Solo-Lesestopp im Kaffee „Macchiatto“ bei einem Honiggipfel und Vanilla Latte – eine Dosis Zucker gegen den Vermiss-Liebeskummer 🙈, bevor ich die schöne chinesische Gartenanlage erkunde.
Dieses Foto widerspiegelt für mich meinen ersten Eindruck von Sydney:
Asiatische Kultur inmitten von modernen westlichen Gebäuden. In manchen Strassen fühle ich mich, als würde ich durch asiatische Gassen laufen, so viele japanische Shops, thailändische Restaurants etc. befinden sich hier.
Und dann finde ich mich in anderen Strassen wieder, die eher an England oder die irische Pubkultur erinnern.
Allgemein bin ich ein totaler Laufjunkie geworden. Einfach mal die Stadt zu Fuss erkunden und man erfährt ganz andere Eindrücke und sieht so viel mehr, als nur die Haupt-Sightseeingpunkte abzuklappern. Ich muss sagen, solche Tage komplett alleine gefallen mir extrem. Kein Rücksprache-nehmen „gehen wir da hin?“, „was hältst du davon?“, „bist du schon hungrig oder musst auch auf die Toilette?“… Sondern einfach drauf los, wie ich gerade möchte 😊 Und kein Gemötzle wegen dem schlechten Wetter! 😄 im Gegenteil – Carpie diem, den Tag trotzdem nutzen, mir einen Regenschirm besorgen und über die Brücke beim Darling Harbour spazieren.
Bis ich schliesslich plötzlich unter der Sydney Harbour Bridge stehe und vor mir die Sydney Opera auftaucht.
Ich geniesse ein spätes Mittagessen und (like father like daughter 😃) einen Aperol-Spritz, bevor ich durch den Royal Botanic Garden zu meinem Hostel in Woolloomooloo (ja, die Gegend heisst wirklich so! 😁) zurückspaziere.
Die Sonne ist zurück ☀️
Juhui😍 das heisst natürlich: ab an den Strand! Mit dem Zug und Bus fahre ich an den berühmten Bondi Beach. Die Wellen hier sind enorm und ich verbringe eine Weile damit, den Surfern beim Tanzen auf den Wellen zuzuschauen. Zu fortgeschritten für mich, aber ich kann es kaum abwarten, selbst wieder einige Versuche zu starten!
Direkt am Strand befindet sich eine Mauer voll von wunderschöner Street-Art. Und so beginnt mal wieder ein Solo-Spaziergang in praller Mittagssonne.
Wie ich bei einem Caffè Freddo von meinem Kellner erfahre, befindet sich hier der Beginn des Coastal Walks, einem insgesamt 6km langen Weg entlang der Küste. Natürlich kann ich mir diesen nicht entgehen lassen. Geht bestimmt auch mit Flipflops 😋
Die Aussicht ist nonstop wunderschön und besonders der Beginn beim Bondibeach gefällt mir, da man hier die Verwitterung der Gesteine in ihrer vollen Schönheit betrachten kann.
Etwa 2.5 Stunden später: ups, jetzt habe ich doch den kompletten Walk gemacht, was eigentlich nicht meine Absicht war. Mal wieder habe ich mich komplett verloren und bin einfach nur weitergelaufen und habe meine Gedanken schweifen lassen. Solche Momente mit mir allein geniesse ich wirklich.
Nach einer frischen Dusche im Hostel, treffe ich mich mit meinen Zimmergenossinnen, Lisa aus Deutschland und der Französin Elodie, um die Oper bei Sonnenuntergang zu betrachten.
Noch mehr Laufen!😅 ich höre schon beinahe, wie meine Füsse weinen. Doch jeden Abend nach Sonnenuntergang gibt es eine Showprojektion auf einem der Dächer der Oper. Die war ein paar Blasen mehr an den Füssen definitiv wert!
Die Blue Mountains
Heute soll der heisseste Tag der Woche werden! Ich nutze ihn für mein Highlight: Ein Wandertag in den Blue Mountains. Nach 2 Stunden Zugfahrt erreiche ich die Stadt Katoomba, von wo aus es erst mal zu Fuss zum Hauptspot, den Three Sisters, geht.
Die Aussicht ist atemberaubend und die Weite scheint unendlich zu sein 😍. Wie so oft an solchen berühmten Punkten, ergreife ich jedoch schnell die Flucht, um dem Ansturm der asiatischen Touristen zu entkommen.
Weiter geht es Richtung Osten, zu den Wentworth Falls. Im Infozenter lasse ich mir den Tipp geben, mit dem Bus einige Stationen früher auszusteigen, um von dort aus die Wanderwege zu starten.
Ein super Tipp, denn nun entspricht das Ganze schon eher meiner Vorstellung einer Solo-wanderung in Australien. Rundherum wunderschönes Grün und kaum Leute. Nur ich und die Geräusche des Waldes und das Rascheln der zahlreichen Eidechsen. Als ein Schmetterling direkt vor meiner Nase vorbeifliegt, zucke ich erschrocken zusammen. Diese dumme Angst vor Australien und den giftigen Killertieren! Natürlich bin ich hier viel wachsamer als zu Hause, jedoch ist es nicht so, dass die Spinnen nur darauf warten, einen Menschen anzuhüpfen à la „mmmmh Fleiiisch“😅
Wachsamkeit und Respekt sind meine Devise und wenn es einen wirklich erwischen sollte ist dies leider sehr sehr viel Pech, was ich definitiv niemandem wünsche😓
Aber zurück zu meiner Wanderung😊 ich erreiche mein Ziel: die Wentworth Falls. Wohl zur absolut richtigen Minute, denn unter dem Wasserfall hat sich gerade ein wunderschöner Regenbogen gebildet 😍 (auf dem Foto nur vage erkennbar – in echt jedoch das absolute Wauw!)
Beim Spazieren über den Regenfall erfrischen mich einige Wasserspritzer, einfach nur herrlich!
Auf der anderen Seite sieht man den Wasserfall in seiner vollen Pracht und der Gang entlang der Klippe ist absolut atemberaubend.
Zurück geht es entlang des Charles Darwin Walks, der noch verlassener ist und sich als ein leichter Bush-walk herausstellt. Meine Begleiter sind lediglich zahlreiche Eidechsen, deren Grösse von ca. 5-30cm variieren und einige grosse Heuschrecken, die mich mit jedem Sprung beinahe zu Tode erschrecken🙈.
Zurück beim Bahnhof ruft mich ein Taxifahrer zu sich und fragt mich, ob ich mein Mittagessen noch fertig gegessen habe. Ich erinnere mich an den Herrn, der neben mir stand, als ich mein restliches Honeychicken im asiatischen Restaurant einpacken liess und freue mich über den kurzen Smalltalk und darüber, dass er sich dies noch gemerkt hat😃. Auf der Rückfahrt in die Stadt fallen mir beinahe die Augen zu und meine Füsse und ich sehen schon sehnsüchtig den nächsten Tagen bei den Whitsunday Islands entgegen.
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