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Tessin · Vanlife im Süden der Schweiz

Es scheint, einige Vorzüge und unvergessliche Erlebnisse des Studenten-Lebens werden uns dieses Jahr genommen. Der Online-Unterricht hängt langsam zum Hals raus, die Einschränkung der Freizeitmöglichkeiten nervt. Doch wie alle machen wir das beste aus der Situation, lassen uns beinahe wöchentlich mit dem Gummiboot die Aare hinab treiben und geniessen so den Sommer und die Semesterferien in der Schweiz.

Nach unserer spontanen Frankreichreise, die aufgrund verschärfter Bestimmungen jetzt auch schon wieder nicht mehr möglich wäre, machen wir uns auf einen weiteren, wenn auch kleineren Roadtrip.

Wenn ich eins gelernt habe in diesem Sommer, dann ist es meine Planungsfreude abzulegen, erst gar keine Erwartungen mehr zu stellen, sondern einfach alles auf mich zukommen zu lassen. Geplant war ein Trip in den italienischen Teil der Schweiz: Ins wunderschöne Tessin, das im Süden an unser Nachbarland Italien grenzt. Wieder zusammen mit meinen Studifreundinnen Viktoria und Fabienne. Dieses mal mit dem VW T5 meines Vaters, sehr improvisiert mit der Campingausrüstung, die wir uns in Frankreich zusammengestiefelt haben. Als sich spontan noch Fabiennes beste Freundin Melanie anschliesst, startet der Roadtrip aufgrund des 3-Plätzers zu zweit mit Viki und mir. Unsere Freundinnen reisen mit dem Zug nach Lugano, wo wir sie dann aufgabeln werden.


Wasserfälle und Aufeinandertreffen

Viki und ich splitten die 3 1/2-stündige Fahrt in den Süden mit zwei Stopps. Der erste ist beim Cascata Piumogna. Ein wunderschöner Wasserfall in der Nähe von Faido. Er scheint ein wahrer Geheimtipp zu sein, der eher die Anwohner zum Verweilen hierhin zieht. Auch ein tolles Fotomotiv, das man mit hoher Chance menschenleer knipsen kann, da das Wasser eiskalt ist.

Weiter geht es zum Pozzone di Osogna. Etwas abseits der Autobahn in einem kleinen Kaff, findet man dieses Gewässer inmitten von Grün. Wir planschen ein wenig in dem Becken, bevor wir ein Glace und ein kühles Gazosa, eine sehr süsse sprudlige Tessiner Limonade, im anliegenden Restaurant geniessen.

Umgezogen wird sich campertypisch verrenkt im Van auf irgendeinem Parkplatz. In der Einfachheit liegt der Spass (oder so :P ).

Ein Lebenszeichen unserer Reisekumpanen motiviert für die restliche Fahrt: Ankunft in Lugano.

Wir haben uns für 3 Nächte auf dem TCS Camping Lugano-Muzzano eingemietet. Hier scheinen eher langfristige Camper, insbesondere Familien, ihren Sommer zu verbringen und wir stechen etwas aus der Masse heraus. Zwar ist der an den Campingplatz angrenzende Abschnitt des Luganersees etwas tümpelig und wohl eher ein Badespass für die vielen Enten, doch wir haben unseren Spass auch beim spätnächtlichen Biersippen am Steg, Blödeleien auf dem Spielplatz, bei denen wir uns mal wieder beim Nachtwächter unbeliebt machen, und Apéro Snacken vor unserem Van.

Viki und ich haben uns auf der Luftmatratze im Van eingenistet, während Fabienne und Melanie mein Wurfzelt für sich beanspruchen. Auf unseren paar Quadratmetern Wiese haben wir nach kürzester Zeit ein riesiges Ghetto abgelassen. Was auf den ersten Blick nicht so scheint, hat allerdings System und irgendjemand von uns weiss immer, in welcher Tasche das Gesuchte diesmal liegt. Es geht wirklich auch einfach und doch wecken die Nächte auf der Luftmatratze in mir den Plan, den Ausbau des Vans in absehbarer Zeit vorzunehmen.

Die neue Konstellation kreiert unser Wort des Jahres: Flexi-bel (ja, so doof ausgesprochen klingt es richtig). Beim geplanten Ausflug zu einer Schlucht, von der ich Bilder im Internet gesehen habe und mal wieder wegen der schönen Bilder hingelockt werde, lösen wir unser Sitzplatz Problem ganz flexibel, in dem Fabienne einfach Zug und Bus nimmt und dann für den letzten kleinen Teil von uns aufgegabelt wird. Der offene Kofferraumdeckel spendet uns Schatten unter der brütenden Mittagssonne und mal wieder völlig ausgehungert, verschlingen wir unser Picknick auf einem Parkplatz.


Der heutige Ausflug soll mal nicht ins Maggia- oder Verzascatal gehen, die das Tessin für Schweizer und Touristen zum beliebten Ausflugsziel machen. Uns zieht es zum Parco delle Gole della Breggia. Durch herumgooglen und recherchieren scheinen wir den Ort gefunden zu haben. Doch hier sieht es komplett anders aus, als auf den Bildern, die uns hierhingelockt haben. Ist es einer dieser Internet vs. Reality fails?

Und wie war das noch gleich mit meiner Erwartungshaltung runterschrauben? :P

Jedenfalls will ich nun unbedingt diese schönen Felsformationen sehen, doch erstmal planschen wir etwas in dem Abschnitt des Parks, in dem wir nun gelandet sind.

Das Wasser ist wie in all diesen Tälern eiskalt, doch die Abkühlung tut gut. Schliesslich finden wir unser Ziel durch ein paar Blogs und fleissigem Googlen. Am besten parkiert man in der Nähe vom Grotto del Mulino und folgt dem Weg vorbei an einer Art verlassener Fabrik.

Kurz darauf sieht man auch schon einen kleinen Wasserfall. Diese Stelle scheint besonders beliebt zum Baden zu sein. Wir folgen dem ausgeschilderten Wanderweg, wo man am Ende auf eine Picknickfläche kommt.

Von da aus klettern wir ein wenig hinunter und finden wahrlich das Paradies!

Der Ort ist ein echtes Highlight. Wie kleine Kinder kraxeln wir auf den Steinen herum und schlottern im kalten Wasser.

Das wahre Highlight jedoch springt eines morgens mit seinen vier Pfötchen zu mir und Viki in den Van. Das Campingplatzbüsi, weich wie ein Teddybär, irgendwie zutraulich aber doch ganz eigen kommt es mal wie selbstverständlich zu uns und haut wieder ab, wenn es sich genug Streicheleinheiten geholt hat. Katzen eben!

Viki verlässt uns am vorletzten Tag und zu dritt statten wir schliesslich doch noch dem berühmten Verzasca Tal einen Besuch ab. In dem wunderschönen Tal haben wir erneut unseren Spass auf den zahlreichen Felsen, freunden uns mit ein paar Österreichern an, die für einige Tage in der Gegend zum Wandern sind und beenden damit einen wunderschönen Kurzurlaub im Heimatland.


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