Das Alpstein Gebiet liegt zwischen den Kantonen St.Gallen und Appenzell. Die Region gewann kürzlich an Popularität aufgrund der 3 darin liegenden Seen, wovon besonders Fotos des Seealpsees im Internet herumkursieren, sowie vom Berggasthaus Aescher, dessen Lage direkt an einer Felswand ein gutes Fotomotiv abgibt.
Auch mich verschlug ein vor kurzem gesichtetes Foto in den Nordosten der Schweiz. Allerdings von der Saxer Lücke, deren imposante Felsspitzen mich sosehr beeindruckten, dass ich nach einem "Das muss ich sehen!" Anfall sofort eine Mehrtageswanderung in die Region plante.
Ab Brülisau läuft man eine gute Dreiviertelstunde zum Plattenbödeli, der nahsten Unterkunft zum ersten See, dem Sämtisersee. Wir laufen vorbei an hübschen Eselchen und machen Rast am Ufer des länglichen Sees, wo wir die imposanten Gebirgszüge des Alpstein Gebirges auf uns wirken lassen und uns ab einer Entenmutter mit ihren Babies erfreuen, die beinahe im Schilf zu versinken scheinen.
Ab hier nehmen wir den als länger dauernden ausgeschilderten Weg, der uns auf der Karte fälschlicherweise leichter erscheint als er es ist. Man bedenke, wir schleppen Gepäck für 2 Personen und 3 Tage mit, Snacks inklusive (und davon natürlich nicht wenige :P).
Bei einem sehr steilen Abschnitt kommen uns doch tatsächlich zwei Personen mit Pferden entgegen! Unverständlich, wie die Tiere diesen Abschnitt hinter sich gebracht haben. Schweissgebadet erreichen wir nach einer gefühlten Ewigkeit das Berggausthaus Bollenwees, welches direkt am Fählensee liegt. Die Bilder auf der Webseite haben nicht zu viel versprochen! In der Abenddämmerung wirkt der See gleich noch schöner und nach dem Einchecken und einem wohlverdienten hausgemachten Eistee, bei dem wir die W-Lan Verbindung checken (Digitaler Nomade trifft auf Studentin, die ja eigentlich diese Woche Unterricht hätte - ups, sowieso alles digital oder ;) ) lassen wir es uns nicht nehmen, dem See einen Besuch abzustatten.
Passenderweise zu meiner aktuellen Blockwoche im Fach Visualisieren, bestehen die Trennwände im Gastrobereich aus Leinwänden, auf denen sich die Besucher verewigen können. Eine richtig tolle Idee, wie ich finde und ein schöner Umgang mit der derzeit schwierigen Lage besonders auch für die Gastrobetriebe.
Für Vegetarier ist die Speisekarte leicht beschränkt, aber finden lässt sich natürlich immer was. Und die köstliche hausgemachte Rösti lässt sich problemlos auch an beiden Abenden verdrücken! Am nächsten Tag weckt uns die sich langsam erhellende Landschaft vor unserem Storenlosen Fenster und wir beginnen den Tag frühmorgens mit einem kurzen Spaziergang zum See hinunter und einem mir leicht unwohlen kurzen Drohnenflug, der hoffentlich keinen der anderen Gäste gestört hat.
Wir nutzen das tolle Wetter und machen uns nach einem ausgiebigen Frühstück direkt auf zu meinem Wunschziel dieses Ausflugs: Der Saxer Lücke, zu der man ab Bollenwees nur 30 Minuten aufsteigt. So unter der Woche sind wir trotz ausgebuchter Unterkunft alleine hier oben und haben die spektakuläre Aussicht ganz für uns alleine. Mein "Das-muss-ich-sehen" Gefühl wird nicht enttäuscht. Geflasht stehe ich unter den imposanten Felsspitzen und fühle mich ganz klein in dieser Bergwelt. Ein Gefühl, das wohl für jeden Wanderer immer wieder die Motivation ist, nach überstandenem Muskelkater gleich die nächste Route herauszusuchen.
An nicht weniger steilen Bergspitzen entlang wandern wir weiter richtung Staubern. Während dem ungefähr 1 1/2-stündigen Weg muss ich tatsächlich teilweise die Hände neben meine Augen halten und mich auf den Fussweg konzentrieren, so steil scheint es mir zu beiden Seiten runter zu gehen. Gut, dass ich mir noch weitere tatsächlich als Gratwanderung gekennzeichnete Routen für die Zukunft vorgenommen habe... ^^'
Dafür begegnen mir viele bunte Schmetterlinge und den Blick von oben auf den Sämtisersee, über den ich an unserem Ankunftstag noch kurz mit der Drohne geflogen bin, lasse ich mir dann doch nicht nehmen.
Nach einem feinen Latte Macchiato machen wir uns bei Staubern an den Abstieg, halten noch kurz bei einer Alpkäserei mit Ziegen, die sich zutraulich an unsere Beine schmiegen und streicheln lassen und lassen den zweiten und bereits letzten Abend wieder bei einer buttrigen Rösti in Bollenwees ausklingen.
Da das Wetter am Abreisetag umschwingt, bereuen wir es nicht, den Wecker nicht gestellt zu haben und den Sonnenaufgang bei der Saxer Lücke verpasst zu haben. Gemäss Himmelsrichtungen muss dies sowieso ein geeigneter Ort für den Sonnenuntergang sein. Und so geht es an die Heimreise mit viel frischer Bergluft in den Lungen und neuen wunderschönen Eindrücken unseres Heimatlands im Gedächtnis.
Комментарии